Geistliche Angebote

Psalm, Musik, Andacht und Fürbittengebet von Pfarrerin Brigitte Schöne und Sabine Erdmann

foto: Bruno/ Germany auf pixabay

 

Und dann doch: Licht!

„Bereitet dem Herrn den Weg!“ denn Gott ist auf dem Weg in die Welt. Das ist das Thema des 3. Advents.

Manchmal suchen wir Gott, aber der Weg scheint versperrt. Ich dringe nicht durch, stehe mir selbst im Weg. Räumt die Steine aus dem Weg! fordert der Dritte Advent.

Im Zentrum dieses Sonntags steht Johannes der Täufer, der als Wegbereiter Jesu gilt. Der mit seinem Ruf zur Umkehr Jesus den Weg bereitet.

Wo Jesus mit seiner Botschaft kommt, da wird die Welt heller und heiler: Vertrocknetes beginnt zu blühen, verschlossene Augen öffnen sich, es zeigt sich, was in den Herzen verborgen ist.

Und: Nichts soll seinem Kommen entgegenstehen. Weder Täler der Traurigkeit noch Berge der Selbstüberschätzung. Ihm den Weg zu bereiten heißt, wach zu bleiben und sich in Bewegung setzen zu lassen.

Seien sie herzlich begrüßt am 3. Advent, liebe Leserinnen und Leser in nah und fern.

 

Gemeindelied:

Es kommt ein Schiff geladen     EG 8, 1-3

Es kommt ein Schiff, geladen
bis an sein' höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
des Vaters ewigs Wort.

Das Schiff geht still im Triebe,
es trägt ein teure Last;
das Segel ist die Liebe,
der Heilig Geist der Mast.

Der Anker haft' auf Erden,
da ist das Schiff am Land.
Das Wort will Fleisch uns werden,
der Sohn ist uns gesandt.

 

Psalm 85, 2-8

Herr, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande
und hast erlöst die Gefangenen Jakobs;
der du die Missetat vormals vergeben hast deinem Volk
und all ihre Sünde bedeckt hast;
der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen
und dich abgewandt von der Glut deines Zorns:
Hilf uns, Gott, unser Heiland,
und lass ab von deiner Ungnade über uns!
Willst du denn ewiglich über uns zürnen
und deinen Zorn walten lassen für und für?
Willst du uns denn nicht wieder erquicken,
dass dein Volk sich über dich freuen kann?
Herr, zeige uns deine Gnade
und gib uns dein Heil!

 

Gebet

Du bist auf dem Weg zu uns, Gott.
Wir möchten dir entgegengehen,
aber so vieles verstellt uns den Blick für deine Güte.
Überwinde, was uns von dir trennt, damit wir dir begegnen.
Darum bitten wir dich,
der du in Jesus Christus gekommen bist
und uns nahe bist mit deinem Geist in Ewigkeit. Amen.

Liebe Leserinnen und Leser,
alle können es sehen, schmecken, spüren, dass Adventszeit ist: Die Häuser und Geschäfte sind herausgeputzt, auch viele unserer Fenster und Wohnungen. Ja, es ist etwas im Kommen: Das Christfest.
Der Messias ist sehr erwartet worden. In den ältesten biblischen Schriften lesen wir davon - die Propheten sprechen davon durch die Jahrtausende. Johannes ist einer dieser Propheten. Als er geboren wurde, singt sein Vater Zacharias davon. Sein Lied erklingt im 1. Kapitel des Lukasevangeliums:

 

Evangelium und zugleich Predigttext:  Lukas 1,67–79

Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach:
Gelobt sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat besucht und erlöst sein Volk
und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils
im Hause seines Dieners David –
wie er vorzeiten geredet hat
durch den Mund seiner heiligen Propheten –,
dass er uns errettete von unsern Feinden
und aus der Hand aller, die uns hassen,
und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern
und gedächte an seinen heiligen Bund,
an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham,
uns zu geben, dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde,
ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen.
Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk
in der Vergebung ihrer Sünden, durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird
das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Ehr sei dir o Herr – lob sei dir o Christ.

 

Gemeindelied

Mit Ernst, o Menschenkinder    EG 10, 1-4

Mit Ernst, o Menschenkinder,
das Herz in euch bestellt;
bald wird das Heil der Sünder,
der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein
der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben,
bei allen kehren ein.

Bereitet doch fein tüchtig
den Weg dem großen Gast;
macht seine Steige richtig,
lasst alles, was er hasst;
macht alle Bahnen recht,
die Täler all erhöhet,
macht niedrig, was hoch stehet,
was krumm ist,
gleich und schlicht.

Ein Herz, das Demut liebet,
bei Gott am höchsten steht;
ein Herz, das Hochmut übet,
mit Angst zugrunde geht;
ein Herz, das richtig ist
und folget Gottes Leiten,
das kann sich recht bereiten,
zu dem kommt Jesus Christ.

Ach mache du mich Armen
zu dieser heilgen Zeit
aus Güte und Erbarmen,
Herr Jesu, selbst bereit.
Zieh in mein Herz hinein
vom Stall und von der Krippen,
so werden Herz und Lippen
dir allzeit dankbar sein.

 

Gedanken zum Sonntag zu Lukas 1,67–79

Atemlos kommt der Sohn angerannt zum Vater: „Papa, Papa…“ sprudelt es aus ihm heraus und die Worte fluten und eine innere Faszination, eine wahre Begeisterung trägt sie hin zum Vater.

So sind die Kinder. Oft. Wie wunderbar ist das.

Hier im biblischen Text heute ist es ein Vater, ein alter Mann, der atemlos spricht und ohne Punkt und Komma…und nicht aufhören kann zu sprechen. Alles sprudelt aus ihm heraus, was sich in neun Monaten Sprachlosigkeit angestaut hat. Ja, so war es Zacharias ergangen:  Die Nachricht, ja sein Unglaube darüber, dass er im hohen Alter noch Vater werden sollte hatte ihm die Sprache genommen und ihn stumm gemacht.

Es muss ein merkwürdiges atemloses Krächzen und sprachliches Stolpern gewesen sein, als Zacharias zu diesem großen Lob Gottes ansetzte und nicht mehr aufhören konnte bis alles raus war. Als hätte er Angst, er würde gleich wieder stumm werden, so redet er: klar im Inhalt, konzentriert, auf den Punkt.

Die Kurzfassung dessen sein, was Zacharias da sagen will, könnte wohl so formuliert werden: „Es war versprochen – Gott hat es versprochen – und es geschieht. Gerade jetzt hat es begonnen.“ Gott ist im Kommen!

Zacharias sieht in seinem neu geborenen Kind Johannes den Beginn des Kommens Gottes in die Welt. Johannes wird der sein, der Jesus den Weg vorbereitet, damit auch alle darauf eingestellt und vorbereitet sind, wenn der Herr kommt. Johannes wird das Seine dafür tun, damit die Menschen offen sind für das Kommende und frei von allen Belastungen. Damit sie sich auf Jesus einlassen können. Denn es ist ja immer die Frage, wenn ein wichtiger Gast erwartet wird: Wie soll ich ihn empfangen? Woran muss ich denken und was braucht es, damit die Begegnung gut gelingt?

So, wie Zacharias weiß, dass es Jesus geben wird, bald, so wissen wir, dass Weihnachten kommen wird.

Liebe Leute: In 11 Tagen ist es so weit!
11 Tage? Schon so bald? – mich macht diese Erkenntnis ganz hektisch…. habe ich denn schon alles vorbereitet? Bin ich vorbereitet?

In diesem Jahr macht mich diese Frage völlig unsicher. Alles ist anders, alles wird anders als in all den Jahren zuvor. Über nichts sind wir wirklich sicher in diesem Jahr. Alte Bräuche sind ins Wanken geraten – oft und bei sehr vielen ist schon jetzt ganz klar: In diesem Jahr ist nix damit. Die Weihnachtsrunde eine andere und das Essen auch. In die Kirche gehen wir lieber nicht… aber alle Weihnachtsbotschaft nur am Fernsehen??? Ob es einen Weihnachtsbaum geben wird? Vielleicht kann ich uns gar keinen mehr kaufen… Und dann die vielen Sorgen, die alles aufmischen in diesen Wochen….

Wie soll es da Weihnachten werden ohne unsere guten Traditionen, die Musik, die Nähe, die Freude aneinander? Wie soll es da wirklich Weihnachten werden?

Das alles macht langsam sprachlos und stumm. Das alles lähmt. Wie soll ich Weihnachten entgegengehen? Wie soll es ganz einfach Weihnachten werden?

Zacharias einst konnte nicht viel tun - denken wir an sein hohes Alter. Zacharias war sogar stumm gestellt von Gott. Doch trotzdem -oder gerade deswegen? - sah er das Heil kommen. Er sah mit der Geburt seines Sohnes Johannes das Licht leuchten in der Ferne.

Und das zeigt: Weihnachten wird es wohl auch durch all unsere altgewohnten Vorbereitungen. Aber das sind menschliche Lichter, die wir da zünden. Das Licht, das tiefer scheint und weiter, das ist ein anderes Licht: Es ist Gottes Licht. Und dieses kommt wohin es will. In unsere Stummheit, in unsere Einsamkeit, in unsere umfassende Unvollkommenheit. Gott kommt auch in Wohnungen, denen es dieses Jahr an all den unverzichtbaren Weihnachtsbräuchen zu fehlen scheint. Gottes Licht kommt. Wenn wir davon ausgehen, dann sind wir ausreichend vorbereitet auf Weihnachten. Denn dann sind wir ja offen für das Kommen des Göttlichen Lichtes. Und darauf kommt es am meisten an. Sich offen halten für Gottes Kommen.
Amen. Wahrlich, so soll es sein.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

 

Fürbittengebet

Guter Gott,
das Licht wird wiederkehren,
das hast du verheißen.
Die Schatten des Todes werden verschwinden,
auch das hast du uns verheißen,
du Gott des Lebens.
Wir warten.
Wir sehnen uns nach Licht und Leben.
Komm.
Komm zu den Kranken und Infizierten,
an den Beatmungsgeräten und
auf den Intensivstationen.
Komm zu denen,
die sie behandeln und begleiten.
Vertreib die Schatten des Todes.
Komm.
Komm zu den Familien,
in Anspannung und Sorge.
Komm zu den Alleingelassenen,
die sich vor Weihnachten fürchten.
Vertreib die Finsternis.
Komm.
Komm zu den Mächtigen
und gib ihnen Liebe zur Gerechtigkeit.
Komm zu den Einflussreichen
und wecke ihre Liebe zum Frieden.
Komm zu deiner Kirche
und mache uns zu Hoffnungsboten.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens,
du Gott des Lebens.
Wir warten auf dich.
Komm.

Bringen wir in der Stille vor Gott, was uns persönlich bewegt:

STILLE

Guter Gott, erhöre uns.
Mit Jesu Worten beten wir:

Vater unser…

 

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
Amen.

Mit herzlichen Grüßen, Ihre Pfarrerin Brigitte Schöne

Wenn Sie Fragen oder Anregungen zu diesem Gottesdienst haben, dürfen Sie mir gerne schreiben: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Informationen

Am 4. Advent, dem 20.12.2020 feiern wir Andacht mit Prädikant Hajo Fentz und Alain Brun-Cosme (Orgel)
Bitte melden Sie sich unbedingt zum Gottesdienst an, über unsere website www.bach-kirchengemeinde.de oder telefonisch bis Freitag 12 Uhr unter 030-8174047.

Die jährliche Sammlung „Brot für Welt“ wird in diesem Jahr dem Projekt "Satt trotz Dürre" in Sambia zugutekommen. Informationen dazu im Dezember-Gemeindebrief, Seite 2 oder unter: www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/sambia-duerre/

 

Kollektensammlung

Für die kirchliche Telefonseelsorge

Schicksalsschläge und Krisen können jede*n treffen. Vielen Menschen fehlt in dieser Situation jedoch ein Ansprechpartner, an den sie sich vertrauensvoll wenden können.
Die kirchliche Telefonseelsorge ist dann erreichbar Tag und Nacht, 365 Tage, kostenfrei und anonym. Mehr als 76.000 Menschen nehmen dieses Angebot pro Jahr dankbar in Anspruch. Ehrenamtliche Mitarbeitende hören zu, halten schwierige Lebenssituationen mit aus und unterstützen bei der Suche nach eigenen Lösungswegen. Sie werden darauf in speziellen Aus- und Weiterbildungen vorbereitet.
Weitere Informationen unter: www.diakonie-portal.de/ich-suche-hilfe

Ebenso sammeln wir für die Kirchenmusik in unserer Gemeinde.

Spendenkonto: IBAN: DE34 5206 0410 1803 9663 99
BIC: GENODEF1EK1
Kennwort: Kollekte 13.12.2020

Wir leiten Ihre Kollekte ggf. weiter! Gern senden wir auch eine Spendenbescheinigung zu.

Sie können auch das Spendentool der EKBO nutzen unter: www.ekbo.de/spenden