Geistliche Angebote

Andacht, Lieder, Fürbitten von Prädikant Hajo Fentz

 

Getröstet und geborgen wunderbar


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ich habe heute einen „special guest“ mit dabei. Darf ich vorstellen: Bär!

Ein Teddybär, ein Plüschbär, ein Kuschelbär! Was der wohl mit dem „behütet-sein“ zu tun hat? Wir werden es sehen!

 

Lied

Lobet den Herren  (EG 447)

1 Lobet den Herren alle, die ihn ehren;
lasst uns mit Freuden seinem Namen singen und Preis und Dank zu seinem Altar bringen.
Lobet den Herren!

2 Der unser Leben, das er uns gegeben,
in dieser Nacht so väterlich bedecket und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket:
Lobet den Herren!

3 Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können
und Händ und Füße, Zung und Lippen regen, das haben wir zu danken seinem Segen.
Lobet den Herren!

6 O treuer Hüter, Brunnen aller Güter,
ach lass doch ferner über unser Leben bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben.
Lobet den Herren!

https://www.youtube.com/watch?v=9terTttW3r4

 

Lesung aus Jesaja 66

Kann eine Frau ein Kind gebären, bevor sie Wehen bekommen hat?
Kann sie einen Sohn zur Welt bringen, bevor sie Geburtsschmerzen hatte?
Wer hat jemals von so etwas gehört, oder wer hat es je gesehen?

Wird ein Land an einem Tag geboren? Kommt ein Volk mit einem Schlag zur Welt?
Genauso ist es aber Jerusalem ergangen: kaum lag die Stadt in Wehen,
brachte sie auch schon ihre Kinder zur Welt.

Freut euch mit Jerusalem und jubelt über die Stadt, alle, die ihr sie liebt!
Trinkt euch satt an ihrer Brust und lasst euch trösten!
Saugt an ihrer Mutterbrust und genießt ihren Reichtum!

Denn so spricht der Herr:
Ich werde Jerusalem Frieden geben, der sich ausbreitet wie ein Fluss.
Der Reichtum der Völker fließt durch die Stadt wie ein rauschender Bach –
auch ihr werdet ihn genießen.

Wie ein Kind werdet ihr auf der Hüfte getragen und auf den Knien geschaukelt.
Denn: ich will euch trösten, wie eine Mutter ihr Kind tröstet, spricht der Herr.
Wenn ihr das erlebt, werdet ihr euch von Herzen freuen, und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.
So zeigt Gott seine Macht an seinen Knechten.

 

Tagesgebet

Du bist ein Gott, der mich sieht:
der mir Ansehen gibt und mich unendlich liebt.
Du bist ein Gott, der mich hört:
Der mein Leben versteht und den Weg mit mir geht.
In der Seele verletzt und ins Abseits versetzt: auch dann bist du für mich da.
In Gedanken verrannt, alle Kräfte verbrannt: doch jetzt sprichst du zu mir.
Die Erschöpfung, die Last, meine Schwäche, die Hast: all das lass ich hier bei dir.

Denn: du bist ein Gott, der mich sieht:
der mir Ansehen gibt und mich unendlich liebt.
Du bist ein Gott, der mich hört:
Der mein Leben versteht und den Weg mit mir geht.
Du bist ein Gott, der mich sieht...

 

Evangelium

Johannes 10

Ich bin der gute Hirte.

Ein guter Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein. Anders ist es mit einem, dem die Schafe nicht gehören und der sie nur wegen des Geldes hütet. Er lässt die Schafe im Stich und läuft davon, wenn er den Wolf kommen sieht. Dann stürzt der Wolf auf die Schafe und jagt die Herde auseinander. Einen solchen Mann kümmert es nicht, was den Schafen zustößt.

Ich aber bin der gute Hirte und ich gebe mein Leben für die Schafe.

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.

 

Glaubensbekenntnis

mit dem Lied Wir glauben Gott im höchsten Thron (EG 184)

Wir glauben Gott im höchsten Thron, wir glauben Christum, Gottes Sohn,
aus Gott geboren vor der Zeit, allmächtig, allgebenedeit.

Wir glauben Gott, den Heilgen Geist, den Tröster, der uns unterweist,
der fährt, wohin er will und mag, und stark macht, was daniederlag.

Den Vater, dessen Wink und Ruf das Licht aus Finsternissen schuf,
den Sohn, der annimmt unsre Not, litt unser Kreuz, starb unsern Tod.

Der niederfuhr und auferstand, erhöht zu Gottes rechter Hand,
und kommt am Tag, vorherbestimmt, da alle Welt ihr Urteil nimmt.
Den Geist, der heilig insgemein lässt Christen Christi Kirche sein,
bis wir, von Sünd und Fehl befreit, ihn selber schaun in Ewigkeit.
Amen, Amen.

https://www.youtube.com/watch?v=tjXuU9GOqNI

 

Predigt

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Amen.

Liebe Gemeinde,

Kann ein Bär trösten? Ich behaupte: Ja. Bei einem echten Bär aus Fleisch und Blut käme es vermutlich zu gefährlichen Komplikationen mit geringer Überlebensrate. Aber so ein süßer, kuscheliger Teddy? Klar: der kann trösten. Ich bin mir – fast – 100%-ig sicher: Jede und Jeder von uns kann wie aus der Pistole geschossen sagen, was sein liebstes Kuscheltier war. Können sie´s?

Bei mir war es „Äffchen Hops“: Äffchen Hops war wohl ein Schimpanse, ungefähr so groß wie Bär, nur wesentlich schlanker; Äffchen Hops war braun mit langen Schlotterarmen und -beinen. In meinem Kuschelzoo lebten auch noch andere Tiere: ein schwarzer Bär oder ein (am Anfang noch) weißes Schaf, und an all die anderen erinnere ich mich gar nicht mehr. Doch Äffchen Hops war der heißgeliebte Favorit. Einzuschlafen ohne ihn an meiner Seite war unmöglich. Die Operationen, die meine Mutter mit zunehmendem Affenalter durchführen musste, wurden immer häufiger und komplizierter. Und: schöner wurde Äffchen Hops dadurch auch nicht. Aber ist das nicht egal bei Jemandem, der zu meinem Leben dazu gehört?

Vermutlich habe ich Äffchen Hops alles erzählt: Kummer und Sorgen, Freude und Traurigkeit; und: all die Abenteuer, die ich am Tag erlebt hatte! Und auch das, was ich so alles ausgefressen hatte (was natürlich bei mir nur äußerst selten vorkam!). Äffchen Hops hörte immer geduldig zu; nie hörte ich von ihm auch nur einen Vorwurf oder einen „gut gemeinten Ratschlag“. Äffchen Hops ärgerte sich auch nicht über mich. Es nahm mich einfach nur in seine Arme: dann wurde es ruhig in mir, denn ich war sicher und getröstet und geborgen…

Abends vor dem Schlafengehen oder wenn die Erwachsenen mich nicht verstanden: Äffchen Hops war sozusagen zuständig für das „getröstet-werden zwischendurch“.

Aber wenn es hart auf hart kam in meinem jungen Leben, wenn ich wirklich Jemanden brauchte, der mich beschützte, dann wusste ich, zu wem ich hinlaufen konnte / und wer mir Trost und Geborgenheit und Liebe gab: natürlich meine Mutter. Meine Mutter nahm mich dann auf ihren Schoß, drückte meinen Kopf an ihre Brust, streichelte zärtlich über meine Haare, und ich spürte ihre Wärme und das sanfte Schaukeln und wusste: jetzt wird alles gut, hier bin ich sicher und getröstet und geborgen! Sie erinnern sich gewiss auch daran. Und bestimmt auch daran, wie sie ihre eigenen Kinder getröstet haben. Sind das nicht wunderbare Erinnerungen von tiefer Geborgenheit und Nähe und unendlichen Glücks?

Ich will euch trösten, wie eine Mutter ihr Kind tröstet, spricht der Herr. Wenn ihr das erlebt, werdet ihr euch von Herzen freuen, und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.

Der Trost der Mutter, der Trost der Kinder, der Trost liebender Menschen: wie lebenswichtig ist er für Jede und Jeden von uns. Denn bereits das ganz normale und unspektakuläre Leben birgt doch für uns Menschen aus der Generation 60+ ein hohes Trostpotential: mit zunehmendem Alter beginnt sich das Leben zu verändern – um uns und in uns: die Kräfte lassen allmählich nach; was mir früher flott von der Hand ging, wird anstrengend und mühselig; ich denke da nur ans Schuhe-anziehen und Schnürsenkel-binden und die Frage, die sich daran anschließt: „was gibt´s am Boden eigentlich noch so alles zu erledigen, jetzt, wo ich schonmal unten bin?“

Das mag amüsant sein und banal klingen, doch dahinter steht am Ende das Erkennen, dass mein irdisches Leben endlich ist – wo ich doch so gerne lebe… Dann ist es gut – und in krisenhaften Lebenssituationen umso nötiger – Jemanden zur Seite zu haben:

der Zeit hat,
der einfach nur bei mir sitzt und der mir zuhört;
der mich vielleicht in den Arm nimmt und meine Tränen aushält;
der tröstende Worte für mich hat – oder auch keine, weil es keine Worte mehr zu sagen gibt…

Deshalb ist er so wichtig, der Trost:

er führt mich hinaus aus der Trostlosigkeit und pustet die Trübsal weg;
er schenkt mir innere Ruhe und macht gedankliche Weite wieder möglich;
er lässt mich aufblühen, eröffnet neue Perspektiven und ermöglicht letztendlich:
einen Neubeginn. Trost ist die Eintrittskarte zu Gottes neuer Welt.

So verspricht es Gott seinem Volk. So verspricht es Gott dir und mir: Ich will euch trösten, wie eine Mutter ihr Kind tröstet. Ihr werdet euch von Herzen freuen; ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.
Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

 

Das Lied, das wir jetzt singen, ist von Dietrich Bonhoeffer. Er hat es in einem Brief am 19. Dez. 1944 an seine Verlobte Maria von Wedemeyer geschickt. Da sitzt er bereits – als persönlicher Gefangener Hitlers – im Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße am Anhalter Bahnhof. Maria von Wedemeyer und alle, die Bonhoeffer wichtig sind / wird er nicht mehr wiedersehen. Dietrich Bonhoeffer wird am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Vielleicht ahnte Dietrich Bonhoeffer zur Jahreswende 44/45 das alles schon. Und dennoch kann er schreiben: Von guten Mächten wunderbar geborgen…

 

Lied

Von guten Mächten wunderbar geborgen (EG 65)

1 Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Refrain:
Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

2 Noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen das Heil, für das du uns geschaffen hast.

Refrain

4 Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

Refrain

https://www.youtube.com/watch?v=FnvYnEQz2gU

 

Fürbitten

Gott der Liebe,
Wir danken dir für alles, was uns zum Leben gegeben ist:
die Sonne und der Himmel, die Erde und das satte Grün, das tägliche Brot und das saubere Wasser,
Schutz und Sicherheit und die Menschen um uns herum.

Gott der Barmherzigkeit,
wir bitten dich für alle, die es schwer haben in dieser Zeit:
für die Müden und Zermürbten, die Zornigen und Verzweifelten, die Traurigen und Isolierten, die Überlasteten und Erschöpften.

Gott der Stille,
wir danken dir für alles, was unserer Seele hilft:
die Momente des Innehaltens, das Geschenk der Gelassenheit, das trostreiche Wort, die überraschende Begegnung und die Musik.

Gott der Freude,
wir danken dir, dass du bei uns bist:
mit deinem Wort, das uns Richtung gibt, mit deinem Geist, der uns inspiriert, mit deiner Freundlichkeit, die uns freundlich sein lässt.

Wir bitten dich, guter Gott:
Lass deine Liebe, deinen Frieden und deine Barmherzigkeit, deine Stille und Freude in uns wirksam werden.
Heute und in dieser Woche und bis ans Ende unserer Tage. Amen.

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.

 

Lied

Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)

Lass mich Dein sein und bleiben, Du treuer Gott und Herr,
von Dir lass mich nichts treiben, halt mich bei Deiner Lehr.
Herr, lass mich nur nicht wanken, gib mir Beständigkeit,
dafür will ich Dir danken in alle Ewigkeit.

https://youtu.be/IIoh1ztA5ys

 

Segen

Geht als Gesegnete des Herrn:

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
Amen.

 

Informationen

Gottesdienste an Pfingsten:

Tauffest am Samstag, den 27. Mai, 11.00 Uhr (mit Pfrn. Brigitte Schöne und Katja Tobolewski, Musik: Albrecht Gündel vom Hofe)
Pfingstsonntag: Gottesdienst um 10.00 Uhr, (mit Pfrn. Brigitte Schöne; Sabine Erdmann, Orgel, Ute Scriba, Blockflöte)
Pfingstmontag: Regional-Gottesdienst um 10.00 Uhr im Garten von JSB (mit Pfrn. Brigitte Schöne, Predigt: Pfrn. Barbara Neubert (Paulus), Sabine Erdmann, Orgel, Leila Schöneich, Blockflöte) Wir lassen Tauben fliegen.