Geistliche Angebote

 Psalm, Lieder, Andacht und Gebet von Pfarrerin Brigitte Schöne 

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Herzlich Willkommen hier auf der website unserer Gemeinde.  Schön, dass Sie da sind!

Liebe Leserinnen und Leser,

Im biblischen Vers für die Woche heißt es aus dem Buch des Propheten Micha:

„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“.  (Micha 6,8)

„Es ist Dir gesagt, Mensch, was gut ist“. 
Ja, Gott hat uns gesagt, 
was recht ist und was schlecht, 
was richtig ist und was falsch.
Hat uns seine Worte dazu gegeben. 
Wenn das nicht reicht zur Gewissheit - denn Situationen sind ja immer wieder anders und die Frage, was zu tun, immer wieder neu und anders schwer zu beantworten – dann sei die Liebe Maßstab. In Liebe handeln, aus Liebe Dinge entscheiden und tun – das bleibt als immerwährende Orientierung Gottes.

Um die guten Ordnungen Gottes geht es heute in diesem Gottesdienst. Jedes Jahr am 20. Sonntag nach Trinitatis stehen die biblischen Texte unter diesem Thema. Jedes Jahr sind es andere, stehen andere „Ordnungen“ zum Thema, aber immer gibt es die Erinnerung, dass Gott uns Orientierungen für unser Leben gegeben hat. Damit es gut werde - das Leben miteinander und das eigene Leben.

Gerade sehen wir, wie furchtbar es ist, wenn Menschen sich weit entfernen von diesen Gottesordnungen. Das geht nicht gut aus.

Wir sind voller Entsetzen über Hassexplosionen und Menschenverachtung, Gewaltausbrüche und grenzenlose Brutalität. Wir sehen, wie eine Spirale in Bewegung gekommen ist und wir wissen nicht, wo das alles enden wird.

„Gewalt gegen Zivilisten verbietet sich!“ sagte der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani in diesen Tagen. 
Sein Satz ist eine Ordnung Gottes, gefasst in Worte für unsere Zeit.

Was haben wir also zu tun? – Unser Leben an den guten Ordnungen Gottes ausrichten und da, wo wir das Leid der Missachtung sehen, handeln, wenn wir können oder zu Gott beten.
Nur er kann aus dem Schlimmsten Gutes erwachsen lassen!
Beten wir also heute und stärken wir uns im Gesang und in der Erinnerung an die Klarheit, die Gott uns gegeben hat.

 

Lied

Auf Seele, Gott zu loben (EG 501) (nach der Melodie: Wie lieblich ist der Maien)

https://www.youtube.com/watch?v=IkaISxusZ4g

1 Auf, Seele, Gott zu loben.
Gar herrlich steht sein Haus! 
Er spannt den Himmel droben
gleich einem Teppich aus.
Er fährt auf Wolkenwagen
und Flammen sind sein Kleid.
Windfittiche ihn tragen,
zu Diensten ihm bereit.

2 Gott hat das Licht entzündet,
er schuf des Himmels Heer.
Das Erdreich ward gegründet,
gesondert Berg und Meer.
Die kühlen Brunnen quellen
im jauchzend grünen Grund,
die klaren Wasser schnellen
aus Schlucht und Bergesgrund

3 Gott lässet Saaten werden
zur Nahrung Mensch und Vieh.
Er bringet aus der Erden
das Brot und sättigt sie.
Er sparet nicht an Güte
die Herzen zu erfreun.
Er schenkt die Zeit der Blüte,
gibt Früchte, Öl und Wein.

4 Den Menschen heißt am Morgen
er an das Tagwerk gehen,
lässt ihn in Plag und Sorgen
das Werk der Allmacht sehn.
Er ist der treue Hüter,
wacht über Meer und Land,
die Erd ist voll der Güter
und Gaben seiner Hand.

5 Lass dir das Lied gefallen.
Mein Herz in Freuden steht.
Dein Loblied soll erschallen,
solang mein Odem geht.
Du tilgst des Sünders Fehle
und bist mit Gnade nah.
Lob Gott, oh meine Seele,
sing ihm Halleluja!

 

Psalm 119, 1-8, 17-18

Wohl denen, die ohne Tadel leben,
die im Gesetz des Herrn wandeln!

Wohl denen, die sich an seine Zeugnisse halten,
die ihn von ganzem Herzen suchen,

die auf seinen Wegen wandeln
und kein Unrecht tun.

Du hast geboten, fleißig zu halten
deine Befehle.

O dass mein Leben deine Gebote
mit ganzem Ernst hielte.

Wenn ich schaue allein auf deine Gebote,
so werde ich nicht zuschanden.

Ich danke dir mit aufrichtigem Herzen,
dass du mich lehrst die Ordnungen deiner Gerechtigkeit.

Deine Gebote will ich halten;
verlass mich nimmermehr!

Tu wohl deinem Knecht, dass ich lebe
und dein Wort halte.

Öffne mir die Augen, dass ich sehe
die Wunder an deinem Gesetz.

 

Gebet

Wir treten vor Gott und bitten ihn um sein Erbarmen:

Wir hören Gottes Wort,
aber hören wir auch auf Gottes Wort? 

Halten wir uns an seine Gebote?
Richten wir uns nach seinen Ordnungen?
Nehmen wir seinen Rat an?
Erfüllen wir seinen Willen?

Achten wir auf die Zeichen, die Gott uns gibt?

Fragen wir nach Gott, wenn wir Pläne schmieden
oder Entscheidungen treffen?

Oder hören wir nur auf uns,
auf unser Gefühl
oder unsere Erfahrungen,
unsere Vernunft?

Wie fern sind wir Gott,
wenn wir unser Leben gestalten?

Und wie nah ist uns Gott?

Denken wir in der Stille darüber nach…

Gott, vergib, dass wir Dein Angebot so oft nicht annehmen. Dass wir uns in unseren Fragen nicht an Dich wenden.
Gott, erbarme Dich.
      
Zuspruch: Gott will, dass wir froh sind.
Er verspricht:
„Wer auf mein Wort hört
und mir vertraut,
der findet, was er zum Leben braucht.“ (nach Sprüche 16,20)

 

Gebet

Gott, ich habe mir Zeit genommen für diese Andacht, weil ich deiner Zusage vertraue.
Du willst mitten unter uns sein - lass mich das heute spüren.
Du willst Geist von deinem Geist geben - ja, komm hinein in meine Gedanken und Pläne.
Du willst helfen, die Last unserer Zeit zu tragen - schenke ein ruhiges Herz. 
Darum bitte ich dich im Namen Jesu Christi, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Liebe Leserinnen und Leser, Zwei Menschen finden in Liebe zueinander. Wo das geschieht, ist Gott dabei. Zwei Liebende, die sich die Treue in der Ehe versprechen, stehen unter Gottes Schutz.
Doch ihre Gemeinschaft ist nicht beliebig. Im Gespräch mit den Pharisäern macht Jesus das deutlich.
So steht es im Evangelium.

 

Evangelium

Markus 10, 2-9 (10-12) 13-16

Und Pharisäer traten hinzu und fragten ihn, ob es einem Mann erlaubt sei, sich von seiner Frau zu scheiden, und versuchten ihn damit. Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden. Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben; aber von Anfang der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. 
Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

 


Gedanken zum Sonntag

Liebe Leserinnen und Leser,
wie gesagt: Dieser Sonntag befasst sich mit der Frage nach Ordnungen, 
genau genommen, nach von Gott gegebenen Ordnungen für uns Menschen 
gegeben für ein gelingendes Leben.

Der biblischen Text, der uns nun beschäftigen soll, ist heute auch Evangeliumstext. Sie haben ihn schon gelesen. Aber doppelt hält besser, wie es so schön heißt. Deshalb hier gleich noch einmal. Ich denke, diesen Text müssen wir wohl auch noch einmal hören, weil er eine wirkliche Herausforderung ist.

Markus 10, 2-9 und 13-16
 
Und Pharisäer (also Schriftgelehrte) traten hinzu und fragten Jesus, 
ob es einem Mann erlaubt sei, sich von seiner Frau zu scheiden, 
und versuchten ihn damit.

Jesus antwortete aber und sprach zu ihnen: 
Was hat euch Mose geboten? 

Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden. 

Jesus aber sprach zu ihnen: 
Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben; 
aber von Anfang der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau. 
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. 
So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. 
Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. 

Und sie brachten Kinder zu Jesus, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. 
Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: 
Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. 
Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. 
Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

 

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Schwestern und liebe Brüder!
„Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht“ – so las ich es neulich, anlässlich einer Trauung, allen in der Kirche laut vor.
„die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,
sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das ihre,
sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,
sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit,
sie freut sich aber an der Wahrheit;
sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Die Liebe hört niemals auf…
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1.Korinther 13,4-8a.13)
Ja, es ist ein wunderbares Lied auf die Liebe, was wir da in der Bibel finden. Wie schön es klingt und wie zuversichtlich. Und was für ein Glaube an die Liebe, die immer währt!

Und wie freuen wir uns mit einem Brautpaar über seine Liebe und seine Überzeugung, dass sie sie leben werden, diese Liebe, “bis der Tod sie scheidet”.
Sie glauben daran. Die erfahrenen Ehe-Menschen hoffen darauf.

Am vergangenen Wochenende waren wir mit den Konfis unterwegs. Es ging um das eigene Leben, den persönlichen Lebensweg bis hierher und um die Frage: ob da Gott irgendwo zu spüren war. Die 12 und 13 und manchmal schon 14 Jahre langen Lebenswege sind in vielem übereinstimmend und in vielem sehr unterschiedlich. Sie sind berührend und sie machen nachdenklich. Vor allem Sätze wie diese: 
„Meine Eltern haben sich getrennt“, stand da bei einigen. „Dann habe ich meine Stiefmutter kennengelernt“, „Dann habe ich meinen Stiefvater kennengelernt“…so trocken sachlich stand es da auf dem farbi-gen Pappkarton…bei  mir bewirktes es wohl gerade wegen dieser Sachlichkeit viele Gefühle.

„Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“, sagt Jesus und so ist es in der Bibel überliefert. Und doch trennen sich die Wege, gehen Menschen auseinander und selten gelingt es ihnen, die Partnerschaft im guten Einvernehmen – wie es heißt – zu trennen. Meist sind es lange Wege, die gegangen werden müssen, dass so etwas wie Einvernehmen und Frieden eintritt. Oft gelingt es nie.

Ja, Trennungen, Scheidungen geschehen. Die Liebe hört auf oder geht andere Wege. Das gehört zu unserem Alltag dazu. Wir können die Augen nicht davor verschließen. Keine Person würde sagen, dass sie oder er es leichtfertig taten, mit der Entscheidung zu einer Trennung. Viele erleben auch nach Trennungen noch einen langen Weg des Schmerzes und der Trauer und des Suchens nach neuer innerer und äußerer Sicherheit. Lange Wege. 
Und die Kinder sind mittendrin. Kinder erleben das alles und leben diese Ereignisse und Wege mit.

Und so wundert es nicht, ja, es ist ganz folgerichtig, dass dem heutigen biblischen Abschnitt über die Frage nach der Ehescheidung die Haltung Jesu zu Kindern folgt. Was Erwachsene hinsichtlich ihrer Beziehungen tun oder unterlassen hat direkten Einfluss auf (ihre) Kinder. Jesus hat die Kinder im Blick, wo wir sie zu oft aus dem Blick verlieren.

Das ist die eine Ebene des heutigen biblischen Wortes.
Bleiben wir eine Weile auf dieser Ebene.

Trennungen, Scheidungen passieren. Wie gehen wir damit um? Da hat unser Predigttext einiges zu sagen.

Jesus wird von den Schriftgelehrten gefragt, ob sich ein Mann von seiner Frau scheiden darf, und er verweist auf die Tora, die Fünf Bücher Mose. Dort gibt es eine Regelung, die besagt, dass der Mann bei einer Scheidung seiner Frau einen Scheidebrief geben und sie damit aus seinem Haus entlassen soll (Dtn 24,1). Jesus macht deutlich, dass dieses Gebot nur wegen der Herzenshärte der Männer gegeben worden ist, für ihn jedoch gilt der Satz, der bei jeder Trauung zu hören ist: “Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden” (V.9). Jesus verschärft das Gebot, das Mose formuliert hat.
Warum tut er das? 
Zum einen, weil für ihn seit der Schöpfung Mann und Frau zusammengehören. Gott hat sie aufeinander zu geschaffen. Sie sind einander ebenbürtig. Nur zusammen sind sie sein Ebenbild. Durch die Sexualität sind sie eins, sie sind nicht mehr zu trennen. Und mit dem Entstehen eines Kindes sind sie in anderer Weise eins. Untrennbar in diesem Kind. 
Zum anderen setzt sich Jesus hier für die Frauen ein, die bei der Regelung aus der Tora nur als Objekt vorkommen. Eine Frau nämlich kann ihrem Mann keinen Scheidebrief schreiben, sie ist auf ihn angewiesen und an ihn gebunden. Wie weit sie nach der Scheidung finanziell versorgt ist, bleibt ungeregelt. Sie ist bei einer Scheidung die Schwächere. Jesus will sie, die Frau, mit seinem Verbot der Ehescheidung schützen.
Jesu Ansage ist also eine gute Ordnung für das menschliche Leben der damaligen Zeit.

Könnten wir nun schließen, dass es also nicht mehr für heute und für unsere Zeit gilt? Denn wir haben ja hilfreiche Ordnungen und Regelungen, wir haben ein immer wieder überarbeitetes Scheidungsrecht.

Ich denke, Jesus geht es um Grundlegendes, wenn er die gute Schöpfung Gottes mit dem biblischen Satz zitiert und damit die Forderung aufstellt: “Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden” (V.9).

Es geht ihm darum, dass die Verbindungen von Menschen etwas Grundsätzliches haben. Die Entscheidung zu einer Verbindung also nie leichtfertig eingegangen werden kann, sondern immer mit dem Be-wusstsein der lebenslangen Dauer. Alles andere bringt Schmerz.

Ich denke, wir stimmen Jesus alle zu. Wir spüren darin unsere Hoffnungen und Träume: Es gibt einen Menschen, der mir zugedacht ist und der zu mir hält, ein Leben lang und durch Höhen und Tiefen. Und zugleich wissen wir um unsere Grenzen. Wir Menschen schaffen es sehr oft nicht, alle Tiefen zu meistern. Es gibt Situationen und Entwicklungen, die wir nicht mehr in der Hand haben. Es gibt ein Leben zu zweit, dass nicht mehr ausgehalten und ertragen werden kann.

Jesus wollte seinen Zeitgenossen – genaugenommen den Männern – zunächst einmal die Leichtfertigkeit untersagen. Nach dem Motto: Verbinde ich mich mit dieser Frau solange es gut geht. Wenn es nicht mehr gut ist, dann kann ich mich ja trennen.

In diesem Sinne gilt sein Wort eben auch heute, und es gilt für Mann und Frau und Frau und Frau und Mann und Mann: Wir sollen uns der Tragweite eines Eheversprechens bewusst sein. Nach Gottes Wille ist die Ehe eine lebenslange Verbindung. Eine Trennung hat Folgen, meist nicht nur für uns selbst.

Was aber wenn…Was aber, wenn uns das Beieinander bleiben nicht gelingt? Sind wir dann nicht nur aus einer Beziehung gegangen sondern auch aus der Beziehung zu Gott gefallen?

Dazu sagt Jesus etwas auf der anderen Ebene des biblischen Textes, nämlich an der Stelle, wo er vom Reich Gottes spricht.
Erinnern wir uns:

Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. 
Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: 
Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. 
Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. 
Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

Das Reich Gottes. Für mich ist das ein Synonym für eine Lebenswelt, die Gott gefällt. Eine Lebenswelt, wie Gott sie haben will. Sie ist uns versprochen dereinst, aber sie ist immer schon auch in dieser Welt und in unserer Zeit Wirklichkeit. Gottes Welt ist lebendig inmitten aller Gebrochenheit und Unfertigkeit dieser unserer Welt. Inmitten unseres Lebens voller Höhen und Tiefen, voller Liebe und Streit, voller Rechthaberei und Barmherzigkeit. Wenn immer Menschen einander Halt sind, wenn Liebe aufscheint und Gutes bewirkt, wenn wider alle Vernunft es doch weitergeht, dann – so denke ich es – ist das Reich Gottes lebendig.

Jesus nun sagt: Die Kinder sind schon jetzt Teil dieser Gotteswelt. Jesus stellt uns die Kinder als Beispiel vor Augen. Wie meint er das?

Ich denke, der Hintergrund ist, dass Kinder mit einer anderen Haltung an Dinge herangehen. 
Ordnungen sind wichtig und ihnen ist zu folgen. Aber Kinder schauen zuerst auf das Leben!
Weil ein Apfel etwas Wunderbares ist, vergessen sie, dass er den Nachbarn gehört. Weil ein Igel doch so selten zu sehen ist und sehr spannend, folgen sie ihm, egal, ob da das von den Eltern gesteckte und erlaubte Terrain zu Ende ist.
Weil Nutella so gut schmeckt, nehmen sie sich den Löffel, obwohl doch gar keine Frühstückszeit ist.
Das Leben pur und direkt.

Bei Kindern zählt der Inhalt, nicht die Form. 
Jesus lehrt an anderer Stelle. (Mk 2,27): Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen. Oder wie der Apostel Paulus in einem seiner Briefe schreibt: Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. (2. Kor 3,6)

Auch der Evangelist Matthäus schlägt mit der Bergpredigt in dieselbe Kerbe: Nicht die Mächtigen werden das Reich Gottes erben, sondern die Gewaltlosen und Barmherzigen und diejenigen, die reinen Herzens sind und Frieden stiften. Die ganze Bergpredigt ist von Beispielen durchzogen, die aufzeigen, dass es beim Einhalten von Gottes Geboten weniger um die Form geht, als um den Geist, die Gesin-nung und die Haltung. Es geht um die Einstellung zum Leben, dem eigenen und dem der anderen. Un-sere Gesinnung soll lebensförderlich sein.

Und so ist es auch mit dem Gebot der Ehe: Es kommt auf unsere Haltung an, unsere Ernsthaftigkeit, unseren Willen zum Guten. Es geht um unsere Einstellung. Suchen wir weiter nach gangbaren Wegen?  Stärken wir uns im Finden von Gemeinsamem? Stärken wir uns mit dem Teilen von Zeit, mit dem Setzen neuer Prioritäten … und was es sonst noch an Möglichkeiten gibt, gut beieinander zu sein und zu bleiben. Es gibt viel Literatur zu diesem Thema…

Jesus geht es um unsere Haltung. Er weiß, dass Gottes Gebote nicht nur gute Ordnungen sind, sondern bisweilen auch eine übergroße Herausforderung darstellen. Wir sollen es uns mit ihnen nicht leicht machen. Aber manchmal braucht es in den Ordnungen einen neuen Geist. Ich bin gewiss – Gott gibt uns seinen Geist, damit wir unsere Wege finden.

Auch, wenn wir an seinen Ordnungen scheitern. Amen.

 

Gebet

Guter Gott,
ja, es ist uns gesagt, was gut ist.
Ja, wir hören deine Worte,
du Gott des Lebens.
Ja, wir sehnen uns danach, 
dass es gut ist.

Ja, wir hören und sehen auf dich,
du Kraft der Liebe - 
und sind so ratlos.

Wir ringen um Worte,
damit wir wenigstens vor dir klagen können, was wir sehen: Israel und Palästina blutgetränkt.
Ein Horror für alle.
Du Kraft der Liebe, 
rette die Verletzten, 
die Geiseln,
die traumatisierten Kinder.
Schütze die Schutzlosen.
Schaffe deinem Frieden Raum.
Erbarme dich. 
Ja, wir sind so hilflos und hören und sehen auf dich,
du Kraft der Liebe - 

Unsere Herzen sind überfordert von all dem Leid.
Endlos gehen die Kriege weiter.
Soldatinnen und Soldaten sterben.
Wehrlose Kinder und Alte sterben.
Die Erde bebt.
Du Ursprung des Lebens,
rette die Verwundeten,
die Flüchtenden,
die Hoffnungslosen.
Stärke die Hoffenden.
Schaffe deinem Frieden Raum.
Erbarme dich.

Ja, wir hören und sehen auf dich,
du Kraft der Liebe - 
viele unter uns sind so erschöpft.
Um uns herum herrscht Streit.
Beziehungen zerbrechen.
Lügen werden verbreitet.
Die Starken verachten die Schwachen.
Du Grund der Versöhnung,
rette die Verfeindeten,
die zerstrittenen Gemeinschaften,
die Verleumdeten.
Komm mit deiner Wahrheit.
Schaffe deinem Frieden Raum.
Erbarme dich.

Ja, du hast uns gesagt,
was gut ist,
Wir hören und sehen auf dich, 
du unser Gott.
Wir halten an dir fest.
Halte du auch an uns fest
und an denen, die uns lieb sind.
Bleib bei unseren Kranken und denen, die ihnen beistehen.
Bleibe bei den Trauernden.
Gott, bleibe bei deiner Gemeinde,
damit durch sie alle Welt erfährt,
dass du gut bist – 
heute und alle Tage, die noch kommen.
Vor Dich bringen wir, was uns persönlich bewegt: Stille

Und mit Jesu Worten beten wir:

 

Vaterunser

Vaterunser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

 

Segen

Gott segne Dich und er behüte Dich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf Dich und gebe Dir Frieden. Amen.

 

Lied

Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)

https://www.youtube.com/watch?v=yRfb_ULr3iI

Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott, alleine.

Mit herzlichen Grüßen, Pfarrerin Brigitte Schöne

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Informationen:

Am kommenden Sonntag, 29.10.2023, 10 Uhr, feiern wir Gottesdienst mit Lektorin Katja Tobolewski und Sabine Erdmann (Orgel).

Auch am kommenden Sonntag, um 18 Uhr laden wir zum Konzert mit dem Titel „Meister der Romantik“ ein. Der Pianist Ralf-Torsten Zichner wird auf unserem Bösendorfer-Flügel im Gemeindesaal Musik aus der Epoche der Hochromantik zu Gehör bringen.

Pfarrerin Schöne ist vom 23.10.2023 bis 5.11.2023 im Urlaub. Die Küsterei ist vom 23.10. bis 27.10. wegen Urlaub nur eingeschränkt erreichbar. Bitte wenden Sie sich per Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) an die Gemeinde oder hinterlassen Sie eine Nachricht auf dem AB unter 030-8174047

Kollektensammlung heute: Wir sammeln für besondere Aufgaben der Evangelischen Kirche in Deutschland. An der Kirchentür sammeln wir für die Kirchenmusik in unserer Gemeinde.
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Kennwort: Kollekte 22.10.2023
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