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Psalm, Lieder und Gebete von Pfarrer Martin Ost

 

 

"Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen."

Johannes 12, 32

 

„Cliffhanger“ nennt man beim Fernsehen das spannende Ende einer Folge, das neugierig machen soll auf die Fortsetzung. Am besten, die Zuschauerinnen und Zuschauer können es kaum erwarten und suchen die Fortsetzung in der Mediathek.
Selbst in einer Art Cliffhanger sind die Freundinnen und Freunde Jesu: Er geht zu Gott – und was ist mit uns, die zurückbleiben?!
Im Grunde ist das auch unsere Lebenslage: Wie es weitergeht, wenn es nicht mehr weitergeht, ob und welches Ziel unser Leben hat, bleibe eine Frage. Eine Frage, die uns jetzt schon bestimmen kann – wir müssen abwarten, keine Mediathek, nur warten, hoffnungsvoll, enttäuscht, unruhig oder wie auch immer.
Unser Wochenspruch verheißt ein Ende bei Jesus selbst.

 

Lied

Dich rühmt der Morgen (Singt Jubilate 184, 1-2)

1) Dich rühmt der Morgen; leise, verborgen singt die Schöpfung dir, Gott, ihr Lied.
Es will erklingen in allen Dingen und in allem, was heut geschieht.
Du füllst mit Freude der Erde Weite, gehst zum Geleite an unsrer Seite,
bist wie der Tau um uns, wie Luft und Wind. Sonnen erfüllen dir deinen Willen;
sie gehn und preisen mit ihren Kreisen der Weisheit Überfluss, aus dem sie sind.

2) Du hast das Leben allen gegeben; gib uns heute dein gutes Wort!
So geht dein Segen auf unsern Wegen, bis die Sonne sinkt, mit uns fort.
Du bist der Anfang, dem wir vertrauen; du bist das Ende, auf das wir schauen;
was immer kommen mag, du bist uns nah. Wir aber gehen von dir gesehen,
In dir geborgen durch Nacht und Morgen und singen ewig dir. Halleluja!

 

Psalm

1Der HERR ist mein Licht und mein Heil;
vor wem sollte ich mich fürchten?
       Der HERR ist meines Lebens Kraft;
       vor wem sollte mir grauen?

7HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;
sei mir gnädig und antworte mir!

       8Mein Herz hält dir vor dein Wort:
       „Ihr sollt mein Antlitz suchen.“
       Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

9Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,
verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!
       Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht
       und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

10Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,
aber der HERR nimmt mich auf.

       11HERR, weise mir deinen Weg
       und leite mich auf ebener Bahn
       um meiner Feinde willen.

12Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!
Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf
und tun mir Unrecht.

       13Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde
       die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

14Harre des HERRN!
Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN!

 

Gebet

Komm zu uns, Gott, damit wir deine Kraft spüren, Deinen Trost, Deine Freude, Deine Leichtigkeit, deine Nähe, damit wir leben im Vertrauen und voll Zuversicht. Dies bitten wir durch Jesus Christus, Grund unserer Hoffnung von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

 

Predigttext

Johannes 16, 5-15

5Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? 6Doch weil ich dies zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer. 7Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. 8Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht; 9über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben; 10über die Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht; 11über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. 12Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. 13Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. 14Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er’s nehmen und euch verkündigen. 15Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er nimmt es von dem Meinen und wird es euch verkündigen.

 

Lied

Komm, heilger Geist mit deiner Kraft (Singt Jubilate 26, 1-3)

Refrain: Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft. (2x)

1) Wie das Feuer sich verbreitet und die Dunkelheit erhellt, so soll uns dein Geist ergreifen,
umgestalten unsre Welt.
Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft. (2x)

2) Wie der Sturm, so unaufhaltsam dring in unser Leben ein. Nur wenn wir uns nicht verschließen, können wir deine Kirche sein.
Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft. (2x)

3) Schenke uns von deiner Liebe, die verzeiht und die vergibt. Alle sprechen eine Sprache,
wo ein Mensche den andern liebt.
Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft. (2x)

 

Predigt

Abschied. Wenn man noch etwas sagen will, dann jetzt – nur: Was? „Mach‘s gut!“ Ja, klar – aber wie? „Vergiss mich nicht!“ Ja – aber ersetzt das die Gemeinschaft, die der Abschied zerstört? Irgendwie klingen alle Worte banal. Die nicht banalen hat man immer vermieden, man traute sich nicht – soll man jetzt sagen: „Ich mag Dich!“ Oder „Ich vermisse Dich!“ Oder „Bleib doch!“?
Die richtigen Worte bleiben oft ungesagt, auch beim Abschied, und manchmal, allzu oft, später, hätte man gern etwas gesagt. Kann man immer noch sagen, irgendwann, dachte man und dann war es ein Abschied auf immer. So bedauern Menschen nicht nur gesagte, sondern auch manche ungesagten Worte. „Entschuldigung!“, „Du bist mir wichtig!“, „Ich habe Angst!“, was auch immer. Es wird geschwiegen bei vielen Abschieden. Hinterher fällt uns auf die Seele, was wir hätten sagen wollen. Vielleicht nur, dass die Liebe wichtiger war als alle Differenzen.

I
Diese Art Abschied verhindert Jesus bei Johannes. Er reißt seine Freunde aus ihrer stummen Trauer, provoziert sie, sagt, was sie eigentlich ihn fragen müssten: „Wo gehst du hin?“ Sie fragen nicht, trauen sich nicht – sie ahnen es, alles aus, Tod, Ende. Denn im Johannesevangelium sind sie noch vor Karfreitag und Ostern. Sie ahnen ein böses Ende, wo der ist, der tot ist, wissen sie so wenig wie wir nicht und ein Wohin gibt es nicht mehr. Wozu also fragen „Wohin“?
Wir hören die Worte zwischen Ostern und Pfingsten, da ist ein anderer Grundton, aber das ist gleich: Die zurückbleiben, sind allein, auf sich gestellt, müssen selbst Zukunft und Weg finden.
Schon für die Gemeinde des Johannes ist das alles eins: Die schreckliche Hinrichtung ist lange her, niemand ist mehr da, der sie erlebt hat – da schwinden die Unterschiede zwischen Tod und Weggehen zu Gott: Weg ist weg, Abschied ist Abschied, allein ist allein. Johannes widmet dem Abschied mehrere Kapitel mit Abschiedsreden, bei denen Hinrichtung und Weggehen zu Gott am Ende gleich sind.
Darum geht es: Dass der Abschied nicht ins Schweigen führt und alle nicht gesagten Worte ihnen auf der Seele liegen. Ihr Leben soll nicht bestehen aus Gedanken an den, der nicht mehr da ist. Solange sie zurückschauen, gibt es kein „Vor“, keine Zukunft.
Die Gemeinde des Johannes fühlt sich allein und verlassen. Dass er auferstanden ist, glauben sie wohl, wollen es jedenfalls glauben, aber das ist irgendwie egal, denn sie wissen nicht, wo Jesus ist, fühlen sich so allein, dass sie nicht einmal fragen, wo er ist. Jedenfalls nicht hier.

II
Jesus aber will nicht, dass sie in Trauer stumm bleiben – nicht seine Jünger, nicht die Christen später. Er überredet das Schweigen: Warum fragt Ihr nicht? Er stellt die Fragen, die sie stellen könnten. Sie sollen nicht mit Ungesagtem zurückbleiben, für den Rest ihres Lebens denken, was sie hätten sagen oder fragen wollen, sollen nicht gebunden bleiben an diesen Abschied, statt in die Zukunft zu leben. Die Gemeinde des Johannes soll nicht im Rückblick auf den Abschied leben.
Trauer kann Zukunft verstellen: Ist es ein Leben, wenn jemand nur der verpassten Chance nachtrauert oder einem Menschen? Wofür leben, wenn alles aus ist? Wie soll es mit unserer Kirche weitergehen, wenn wir alle nur dem nachtrauern, was nicht mehr ist? Es ist nicht aus, es geht weiter, anders, aber da ist Zukunft.

III
Die Antwort Jesu auf die unausgesprochene Frage ist erschreckend für die Trauernden: „Es ist gut für Euch, dass ich weggehe!“ Ich gehe, damit Ihr leben könnt! Ein notwendiger Abschied.
Das ist hart. Wer einen Menschen vermisst, mag kaum so denken, geschweige denn reden. Höchstens nach vielen Jahren und manche Menschen schaffen es nie.
Aber war es nicht manchmal so: Dass ein Mensch gehen musste, damit man weiterkommt, sich entwickelt? Nein, man will nicht sagen, dass die Mutter, der Vater oder auch eine Schwester, ein Bruder uns im Weg gestanden hätten! Vielleicht auch: Dass der Weg, dem wir nachtrauern, längst nicht so gut war, wie jener, den wir nicht gern gegangen sind? Aber manchmal im Leben ist es wie auf einem Bauernhof: Solange der Alte das Sagen hat, den man achtet und fürchtet, weil er so viel Erfahrung mitbringt, solange kann man eigene Ideen nicht umsetzen, will keine Fehler machen bei eigenen Entscheidungen, lässt ihn machen und versucht, in seinem Sinn zu handeln. Wenn dieser Mensch nicht mehr hinschaut, dann kann man handeln und es ist vieles richtig und man freut sich und wenn es nicht passt, geht die Welt deswegen auch nicht gleich unter. So macht es Jesus, so macht es Gott mit uns, sagt Johannes.

IV
„Die ganze Welt hast Du uns überlassen“ sagt ein Lied, sagt auch die Bibel: Der Schöpfer zieht sich nach getaner Arbeit zurück und vertraut sein Werk den Geschöpfen an, überlässt es ihnen. Leichtsinnig, muss man sagen, wenn man sieht, wie anders die Welt ist, verglichen mit Gottes Schöpfung. Aber er traut seinen Geschöpfen zu, dass sie es können. Er mutet es ihnen und auch sich selbst zu: Zu sehen, wie sie es versuchen, manchmal besser wissen und nicht tun, manchmal falschen Ideen nachlaufen, ja, manchmal auch wirklich gut handeln. Gott will keine Roboter, die vorgezeichnete und programmierte Wege einschlagen, sie, wir sollen selbst denken und entscheiden und handeln, nicht nur das Erbe bewahren. Die Gaben nicht vergraben, sondern etwas aus ihnen machen – so hat es Jesus in einem Gleichnis gesagt.

V
Genauso sieht Johannes den Abschied Jesu: Jesus überlässt seinen Freunden alles, ohne ihn können sie handeln. Nach eigener Entscheidung. Das ist ihre Verantwortung. Sie nehmen alles in die eigene Hand wie der junge Bauer, wenn der alte nicht mehr mag oder kann. Und Jesus schlappt nicht über den Hof und sieht kritisch, was der Junge alles anders macht und weiß es besser. Nein – sie dürfen reden und handeln und machen, sie sollen es sogar. Sogar eigene Fehler dürfen sie, wir machen.
Die Gemeinde des Johannes lebt später; die Freiheit fängt an, unheimlich zu werden. Vor allem auch, weil nicht alles blüht, was sie pflanzt, nicht jede Saat aufgeht. Man spürt es auch an sich selbst: So viel, was man sich vorgenommen hat und schafft es nicht, wie es nötig wäre. Man scheitert an sich selbst, oft genug, weil man irgendwie immer derselbe oder dieselbe bleibt, nicht aus seiner Haut kann, so gern man es manchmal möchte. Manches hat man angefangen und liegen gelassen.
Heute fragt auch Kirche Unternehmensberater und die finden Leitbilder und machen Präsentationen mit tollen Bildern. Aber auch dann noch müssen die Freunde Jesu entscheiden, den Kopf hinhalten, Antworten finden, sich anhören, wie weit sie weg sind von der Wirklichkeit des Lebens. Fragen stellen sich: Wie soll es weitergehen? Wohin sollen wir gehen, wem vertrauen, wo ja und wo nein sagen?! Ja, wohin wir – nicht: Wohin gehst Du?

VI
Schaut, die alles ist geordnet: Wer an Jesus glaubt, weiß ihn bei Gott und weiß deswegen, dass alles, was mächtig scheint auf der Welt nie mächtiger ist als Gott.
Jetzt müsst Ihr, aber ihr dürft und könnt auch alleine klarkommen. Ihr könnt es, solange Ihr Euch nicht überwältigen lasst von Mächten und Mächtigen.
Die zweite Antwort des Johannes an seine Gemeinde: Jesus hat uns nicht allein gelassen – da kommt etwas, kommt jemand, der Tröster, nennt Luther ihn, man könnte ihn auch „Ermutiger“ nennen, Aufmunterer. Einfach etwas, jemand, das oder der uns in Verbindung bleiben lässt mit Gott und Jesus. „Ermahner“ kann man ihn auch nennen, das muss wohl auch manchmal sein, aber wichtiger ist: Er kommt uns nicht mit Moral, sondern nur mit dem Hinweis: Jesus ist bei Gott – wir haben da eine Stimme und: Die Machthaber und Mächte mögen sich noch so mächtig vorkommen – am Ende haben sie keine Macht.
Wir sind nicht allein, aber der, das, was uns weitermachen lässt, ist gewissermaßen in uns, so, dass man es manchmal vergessen oder übersehen oder mit der eigenen Kraft verwechseln kann.
Ich schaue die Welt an, höre die Nachrichten nicht einfach nur als Bürger, der politisch interessiert ist oder als Opa, der sich Sorgen um die Enkel macht, die so begabt sind und so fröhlich und manchmal denke ich, ob sie sich diese Fröhlichkeit bewahren und aus ihren Gaben etwas machen können. Und dann ist da diese Stimme: Schau anders hin – schau hin auf die Welt als Schöpfung Gottes. Nicht Zufall und Evolution – das ist, was Menschen sehen können, aber darin steckt ein Sinn und ein Zusammenhang und es wird etwas daraus. Ich finde Gott, mitten in dieser Welt, mitten in Klimawandel, Krieg und Streit um Fahrradwege und all dem Geschrei um Gaza und Israel, das so laut ist, dass die einen die anderen nicht hören und nicht spüren und es geht nicht vorwärts im Richtung auf ein Miteinander.

VII
Es klingt nicht weniger als verrückt, für manche auch verantwortungslos. Aber wir sind mit verantwortlich, sind keine Kinder, die sich hinter dem Papi Jesu verstecken – wir können etwas versuchen, weil wir nicht nur auf unseren Grips angewiesen sind. Und weil wir die Welt nicht als Ball ansehen, den sich die Mächtigen aller Zeiten immer wieder zuwerfen: Wir haben seinen Beistand – auch, wenn wir Fehler machen. Es gibt den neuen Anfang, es gibt Leben auch, wenn nicht alle Versuche wirklich erfolgreich sind. Es gibt Antworten, auch, wenn wir sie nicht alle geben können. Antworten, die wir finden, die andere finden, die uns gemeinsam weiter helfen.
Es ist kindisch, auf einen Zauberer zu hoffen, der die Welt mit einem Schnipsen gut macht oder auf Harry Potter, der immer einen Zauberspruch weiß. Du kannst es, sagt Jesus und Ihr dürft es erleben.

VIII
Es hilft der Gemeinde nicht, von früheren Zeiten zu träumen oder Rezepte von früher aufzuwärmen. Es hilft ihr auch nicht die Klugheit der Beraterinnen und Berater. Am Ende hilft der Mut, hinzusehen, Ideen zu haben und zu fragen, was der Geist, der Tröster uns sagt. Die Fragen gleichen denen der Alten – die Antworten sind neu.
Sünde ist: „Dass sie nicht glauben“. Mangelndes Vertrauen auf Jesus und Gott – das ist die Sünde. Das Gericht ist, dass „der Fürst dieser Welt gerichtet ist“: Der Satan, vielleicht kann man heute übersetzen: Was das Handeln der Menschen bestimmt, die Sachzwänge, das, was immer schon so war, das, was man nicht anders machen kann. Mit allen diesen Sätzen schneiden wir Zukunft ab. Die Macht des Geldes oder der Waffen, der Zahlen und Titel, was immer uns niederdrückt, dass wir kaum hinausschauen und wünschen uns den großen Guru, der einen Ausweg weist, alles das hat nicht mehr die Macht. Gerichtet werden nicht wir, sondern diese Meinungen und Urteile, die falsche Mächte einsetzen und entsprechend handeln.
Das ist ein Gericht, das Zukunft öffnet. Wir müssen uns nicht fürchten, dass wir sowieso nichts ausrichten, müssen uns von Prognosen nicht bestimmen lassen, dass nichts zu erwarten sei, alles ist nicht mehr wichtig und nicht mehr lebendig und bestimmt uns nicht.

IX
Und dass sie alleine bleiben, ist kein Unfall und kein Verhängnis, es gehört sich so. Gott, Jesus nimmt uns ernst, traut uns etwas zu.
Der Geist, schreibt Johannes, redet von dem, was er hört, gibt weiter, was Gott meint, was leben hilft. In ihm ist Jesus seinen Freunden nahe – nicht nur der Handvoll, die ihn erlebt haben, sondern auch denen, die hier und anderswo leben, denen, die vor uns waren und unseren Kindern und allen, die nach uns kommen. Die Welt ändert sich, dass wir bald nicht mehr hinterherkommen, aber die Grundsätze des Lebens bleiben, die wir kennen: Vertrauen und Liebe, Vergebung und neuer Anfang, Hoffnung über jeden Tod und jeden Abschied hinaus. Verlassen werden nicht nur die Jünger Jesu, wir alle kommen uns immer wieder ziemlich allein vor. Und dann redet der Geist, redet von Gottes Liebe und Menschlichkeit, redet von der Kraft, die in uns steckt, dem Leben, das Gott sein Leben wert ist und hilft uns, weiterzuleben und einen Weg zu finden.

 

Lied

O komm, du Geist der Wahrheit (EG 136, 1-2, 7)

1) O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer,
rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher getreuer
den Herrn bekennen kann.

2) O du, den unser größter
Regent uns zugesagt:
komm zu uns, werter Tröster,
und mach uns unverzagt.
Gib uns in dieser schlaffen
und glaubensarmen Zeit
die scharf geschliffnen Waffen
der ersten Christenheit.

7) Du Heilger Geist, bereite
ein Pfingstfest nah und fern;
mit deiner Kraft begleite
das Zeugnis von dem Herrn.
O öffne du die Herzen
der Welt und uns den Mund,
dass wir in Freud und Schmerzen
das Heil ihr machen kund.

 

Fürbitten

Gott, wir sind oft so müde.
Es gibt so viel Einsamkeit, Trostlosigkeit, Elend.
Gewalt, Verachtung, Unrecht. Krieg
– an so vielen Orten.
Für wen sollen wir beten?

Im Vertrauen auf deine Barmherzigkeit
beten wir heute für alle,
die anderen zu Botten deiner Nähe werden.
Für die Menschen, die in Tafeln arbeiten
und in Obdachlosenunterkünften.

Für Lehrerinnen und Lehrer,
Eltern und Großeltern,
die unermüdlich
Kinder auf ihrem Weg ins Leben begleiten.

Für alle, die Geflüchteten beistehen,
und die nicht verachten, die unter uns
keine Heimat finden.

Für alle Ärztinnen, Pfleger, Feuerwehrleute,
Katastrophenhelfer in den Kriegsgebieten,
die ihr Leben für andere riskieren.

Für alle, die die Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben
und sich für Versöhnung einsetzen.

Für Menschen jüdischen, christlichen
und muslimischen Glaubens,
für Andersgläubige und Ungläubige,
die nicht müde werden, miteinander zu reden,
bitten wir.

Für die Menschen, die heiter und unbefangen
alle Vorurteile beiseiteschieben.

Für alle Kirchen, Gruppen und Initiativen,
die deine Liebe leben und ausstrahlen.

In der Stille nennen wir dir die Menschen,
die uns besonders am Herzen liegen.

Wir bitten für sie alle
Und uns selbst:
Erbarme Dich, Gott!
Sei den Müden nahe und schütze die Wachen.
Jetzt und allezeit.

 

Lied

Schmückt das Fest mit Maien (EG 135, 7)

7) Lass uns hier indessen
nimmermehr vergessen,
dass wir Gott verwandt;
dem lass uns stets dienen
und im Guten grünen
als ein fruchtbar Land,
bis wir dort,
du werter Hort,
bei den grünen Himmelsmaien
ewig uns erfreuen.

 

Segen

Gott, Schöpfer von allem und allen,
segne Euch, wenn Ihr die Schöpfung gestaltet.

Jesus, in dem wir Gott finden dürfen,
begleite uns und schenke uns Mut,
in seinem Geist zu handeln.

Der Geist Gottes ermutige, tröste und halte Euch
In Tagen und Nächten,
Erfolg oder Scheitern.
Er sei mit uns allen.
Amen.

 

Wenn Sie Fragen haben, mir etwas sagen wollen – wenden Sie sich an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Ich wünsche Ihnen allen im Namen der Johann-Sebastian-Bach-Gemeinde einen gesegneten Sonntag und gute Gedanken an Abschiede und Aufbrüche!

 

Informationen

Am Pfingstsonntag feiern wir Gottesdienst mit Taufe um 10:00 Uhr mit Pfarrerin Brigitte Schöne. Musikalische Gestaltung: Sabine Erdmann (Orgel). Im Anschluss an den Gottesdienst werden wieder Tauben fliegen.

Am Pfingstmontag laden wir ein zum Regionalgottesdienst in die Dorfkirche am Hindenburgdamm, Beginn 10 Uhr, mit Pfr. Fritsch.

Und es gibt einen Grund zum Feiern: Unsere Kinderkirche besteht nun schon seit 10 Jahren. Am Samstag, den 18.05.2024, 15:00 Uhr laden wir ALLE herzlich in die Kirche zur Jubiläums-Kinderkirche ein. Mit Pfrn. Brigitte Schöne, Katja Tobolewski und Albrecht Gündel-zum Hofe für die Musik.

Herzliche Einladung zum Klavierabend mit Ralf-Torsten Zichner am Sonntag, den 26.05.2024, 18:00 Uhr.

 

Kollektensammlung

Heute sammeln wir in den Reihen für das Berliner Missionswerk zur Unterstützung der Freiwilligendienste. Nähere Informationen finden Sie hier: https://www.berliner-missionswerk.de/freiwilligenprogramm

An der Kirchentür sammeln wir für die Unterstützung von Trauernden (z.B. Anschaffung von Trauerkerzen für den Altar).

Spendenkonto: IBAN: DE34 5206 0410 1803 9663 99
BIC: GENODEF1EK1
Kennwort: Kollekte 12.5.2024 (und gewünschter Verwendungszweck)

Wir leiten Ihre Kollekte ggf. weiter! Gern senden wir auch eine Spendenbescheinigung zu.