Andacht, Lieder, Fürbitten von Prädikant Hajo Fentz
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Gott lädt uns ein
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Heute gibt sich Gott die Ehre und lädt uns ein zu seinem Fest! Diese Einladung gilt allen Menschen zu allen Zeiten. „Mein Haus soll voll werden“ – so heißt es im Gleichnis vom großen Festmahl. Dazu später mehr…
Der Begleitspruch für diese Woche steht im Matthäus-Evangelium – auch er ist eine Einladung! Christus spricht:
„Kommt alle zu mir, ich will euch die Last abnehmen und euch den Frieden schenken.“ (Mt. 11,28)
„Geh aus mein Herz und suche Freud“: wir dürfen fröhlich beginnen mit diesem Lied von Paul Gerhard. Seine Texte bieten ja nicht nur zeitlose Qualität, sondern auch überbordende Quantität. Deshalb singen wir von den 15 Strohen nur die Strophen 1 und 8 und 13 und 14.
Lied
Geh aus mein Herz und suche Freud (EG 503)
https://music.youtube.com/watch?v=-qeTZnmL0XA
Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben;
schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben, sich ausgeschmücket haben.
Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen, aus meinem Herzen rinnen.
Hilf mir und segne meinen Geist mit Segen, der vom Himmel fleußt, dass ich dir stetig blühe;
gib, dass der Sommer deiner Gnad in meiner Seele früh und spat viel Glaubensfrüchte ziehe, viel Glaubensfrüchte ziehe.
Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir werd ein guter Baum, und lass mich Wurzel treiben.
Verleihe, dass zu deinem Ruhm ich deines Gartens schöne Blum und Pflanze möge bleiben, und Pflanze möge bleiben.
Psalm 36
Herr, Deine Güte reicht bis an den Himmel und deine Wahrheit bis zu den Wolken.
Deine Gerechtigkeit steht fest wie die Berge Gottes,
dein Recht ist so grenzenlos wie die große Flut.
Herr, du hilfst Menschen und Tieren. Wie kostbar ist doch deine Güte.
Zu dir kommen die Menschenkinder,
im Schatten deiner Flügel finden sie Schutz.
Von den Gaben deines Hauses essen sie sich satt.
Von dem Bach, der zu deiner Freude strömt, gibst du ihnen reichlich zu trinken.
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und deine Güte reicht bis an den Himmel.
Gebet
Lass uns träumen, Gott, es gäbe schon das Gelobte Land:
Kinder spielen Frieden und reißen die Alten mit.
Die gedrückt waren, fangen an zu singen, die gebückt waren, tanzen dazu und lachen.
Keine Herren mehr und keine Sklaven.
Alle werden sich freuen am Fest des Lebens, und diese Freude wird anstecken –
leuchten wie ein Feuer und alles Dunkle vertreiben.
Wir können leben und sterben – ohne Angst, denn es ist Friede auf Erden und Friede in uns.
Gott, wenn du willst, träumen wir nicht umsonst.
Amen.
Evangelium
Lukas 14, 15-23 – das Gleichnis vom großen Festmahl
Als einer von den Gästen das hörte, rief er: „Was für ein Glück muss das sein, in der neuen Welt Gottes zum großen Fest eingeladen zu werden!“
Jesus antwortete mit einem Gleichnis:
„Ein Mann bereitete ein großes Festessen vor, zu dem er viele Gäste einlud. Als alles fertig war, schickte er seine Boten zu den Eingeladenen: „Kommt, denn es ist alles bereit.“ Aber Niemand kam.
Jeder hatte andere Ausreden:
Einer sagte: „Ich habe ein Grundstück gekauft. Das muss ich unbedingt besichtigen. Bitte entschuldige mich!“
Ein anderer: „Es geht leider nicht – ich habe mir 5 Gespanne Ochsen angeschafft. Die muss ich jetzt ansehen.“
Ein Dritter entschuldigte sich: „Ich habe gerade geheiratet. Du wirst verstehen, dass ich nicht kommen kann!“
Der Diener kam zurück und berichtete alles seinem Herrn.
Da wurde der Hausherr zornig und sagte zu seinem Diener: „Lauf schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt. Bring die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Gelähmten hierher.“
Bald darauf meldete der Diener: „Herr, dein Befehl ist ausgeführt, aber es ist immer noch Platz.“
Da sagte der Herr zu ihm:
„Geh hinaus aus der Stadt auf die Landstraßen und an die Zäune. Dränge die Leute dort herzukommen, damit mein Haus voll wird!“
Denn das sage ich euch:
Keiner der Gäste, die zuerst eingeladen waren, wird an meinem Festessen teilnehmen!“
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
Glaubensbekenntnis
mit dem
Lied
Wir glauben Gott ist in der Welt (SJ 48)
https://music.youtube.com/watch?v=Ovn5ojWT6UU&list=RDAMVMOvn5ojWT6UU
Wir glauben: Gott ist in der Welt, der Leben gibt und Treue hält.
Er fügt das All und trägt die Zeit, Erbarmen bis in Ewigkeit.
Wir glauben: Gott hat ihn erwählt, den Juden Jesus für die Welt.
Der schrie am Kreuz nach seinem Gott, der sich verbirgt in Not und Tod.
Wir glauben: Gottes Schöpfermacht hat Leben neu ans Licht gebracht,
denn alles was der Glaube sieht, spricht seine Sprache, singt sein Lied.
Wir glauben: Gott wirkt durch den Geist, was Jesu Taufe uns verheißt:
Umkehr aus der verwirkten Zeit und Trachten nach Gerechtigkeit.
Wir glauben: Gott ruft durch die Schrift, das Wort, das unser Leben trifft.
Das Abendmahl mit Brot und Wein lädt Hungrige zur Hoffnung ein.
Wenn unser Leben Antwort gibt, darauf, dass Gott die Welt geliebt,
wächst Gottes Volk in dieser Zeit und Weggenossen sind nicht weit.
Amen.
Gedanken
zu Lukas 14,15-23: Das große Festmahl
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Amen.
Gott lädt uns ein, liebe Gemeinde!
Das erzählt Jesus mit dem Gleichnis vom großen Festmahl.
Stellen wir uns das ruhig so vor, wie es in diesen Wochen wieder tausendfach in Lichterfelde stattfinden wird: im Garten hängen Lampions und Girlanden, die Musikanlage ist aufgebaut. Alle Tische sind fertig gedeckt und mit Blumen und Kerzen hübsch geschmückt. Getränke sind kaltgestellt, und aus der Küche bzw. vom Holzkohlengrill zieht ein wunderbarer Duft durch den Garten. Jetzt wird nochmal eine Erinnerungs-WhatsApp geschickt – es soll ja gleich losgehen: „Kommt, denn es ist alles bereit!“
Ein schönes Fest soll es werden: unbeschwert miteinander reden, lecker essen und trinken, spielen und lachen, singen und tanzen – bis tief in die Nacht hinein sich
aneinander und am Leben freuen.
Wir Menschen lieben die Begegnung und die Gemeinschaft. Gott übrigens auch! Das beginnt ja schon mit der Schöpfung: Gott sucht ein Gegenüber und erschafft sich den Menschen. Gott freut sich, wenn es ihm gut geht, und Gott ärgert sich, wenn er in die Irre läuft. Gott feiert die Wiederkehr verlorener Töchter und Söhne, und er weint, wenn wir uns von ihm abwenden.
"Kommt, denn es ist alles bereit“.
Allerdings kommen lauter schlechte Nachrichten zurück. Die Gäste wollen oder können nicht: „Sorry, heute passt es mir echt nicht…“ Das Grundstück, die Ochsen, die Ehefrau: „Du verstehst das doch, oder? Ein anderes Mal gerne…“. Jede Begründung einzeln genommen wäre ja gerade noch nachvollziehbar. In der Summe jedoch sind diese Absagen beschämend und für den Gastgeber richtig blamabel: das Fest droht mangels Teilnehmern auszufallen.
Unser göttlicher Gastgeber im Gleichnis lässt jedoch nicht locker. Er lädt andere Gäste ein. Die gehören zwar nicht zur „Haute Volaute“ und sind bei weitem nicht so betucht und exquisit wie die ursprünglich Eingeladenen, dafür lassen sie sich aber nicht lange bitten und kommen: Arme, Verkrüppelte, Blinde und Gelähmte. Dankbar nehmen sie die Einladung zum Fest an.
Weil aber immer noch Platz ist, dürfen nun auch noch die Ärmsten der Armen kommen – die, die vor der Stadtmauer leben müssen. Jetzt endlich kann gefeiert werden – ein märchenhaft-fröhliches Happy-end…
…denkt man. Doch dann kommt mit einem einzigen Satz der Schwenk ins Tragische, und die Stimmung kippt:
„Denn das sage ich euch: Keiner der Gäste, die zuerst eingeladen waren, wird an meinem Festessen teilnehmen!“ Nie wieder!
Das sitzt, oder?
Also: worauf will Jesus eigentlich hinaus?
Jesus ist ja ein Meistererzähler, und mit seinen Gleichnissen will er seinen Zuhörerinnen und Zuhörern zeigen, worauf es im Leben ankommt, wie gelingendes Leben geht, und was wirklich zählt im Leben.
In den beiden Gästegruppen – also den ursprünglich Eingeladenen und den „Ersatzgästen“ – begegnen uns zwei unterschiedliche Lebensentwürfe, zwei alternative Möglichkeiten des Menschseins.
Die erste Möglichkeit ist die Wirklichkeit des Alltags, die Realität des Mühens, des Schaffens, des Gelderwerbs. Die Gäste, die die Einladung zum Fest ausschlagen, haben keine Zeit zum Feiern, sie sind vollständig in ihrer Welt des Sorgens gefangen.
Im Unterschied dazu erkennen die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Gelähmten, welche Chance das Fest bietet: nämlich eine Auszeit vom trüben Alltag und von der Sorge, mein Leben so gut wie möglich meistern zu können. In den Stunden des Festes sind die Armen davon frei, sie können den Augenblick genießen, sie können das von Gott geschenkte Fest des Lebens feiern!
Das Gleichnis vom großen Festmahl stellt uns also die zwei entscheidenden Fragen: was zählt für dich in deinem Leben? Und: wie willst Du leben – hier und heute?
Gott lädt uns ein zu seinem Fest: im Garten hängen Lampions und Girlanden, Musik spielt, der Tisch des Herrn ist gedeckt und mit Blumen und Kerzen geschmückt. Und er spricht zu uns, zu Dir, zu mir: „Kommt, denn es ist alles bereit!“ Gott wartet auf unsere Antwort. Amen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Lied
Du bist das Leben (SJ 52)
https://music.youtube.com/search?q=du+bist+das+brot+das+den+hunger+stillt
Du bist das Brot, das den Hunger stillt. Du bist der Wein, der die Krüge füllt:
Ref.: Du bist das Leben, du bist das Leben, du bist das Leben, Gott.
Du bist der Atem der Ewigkeit, du bist der Weg in die neue Zeit, Ref.
Du bist die Klage in Angst und Not, du bist die Kraft, unser täglich Brot, Ref.
Du bist der Blick, der uns ganz durchdringt, du bist das Licht, das uns Hoffnung bringt, Ref.
Du bist das Ohr, das die Zukunft hört, du bist der Schrei, der die Ruhe stört, Ref.
Du bist das Kreuz, das die Welt erlöst, du bist der Halt, der uns Mut einflößt, Ref.
Du bist die Hand, die uns schützend nimmt, du bist das Korn, das dem Tod entspringt, Ref.
Du bist das Wort, das uns Antwort gibt, du bist ein Gott, der uns Menschen liebt, Ref.
Fürbittengebet
Gott in der Schwäche, Gott im Schatten,
die Mühseligen und Beladenen rufst du, die Elenden, die niemand sieht: Dein Reich beginnt mit ihnen.
Mit denen, die keine Stimme haben, beten wir heute am Wahltag,
mit den Ungebildeten, mit den Sprachlosen, den Abgehängten,
mit denen, die keine hohe Moral haben und keinen bürgerlichen Gemeinsinn,
mit denen, die nicht mehr vorkommen in unserer Demokratie.
Wir rufen:
Herr, erbarme dich.
Mit denen, die keine Wahl haben, beten wir heute am Wahltag,
mit den Ohnmächtigen, über die der Krieg rollt, genährt von immer neuen Waffen und Opfern.
Wir beten mit denen, die ums Überleben sich selbst verkaufen müssen,
Sklaven, ohne Identität und Namen,
mit denen, die auf der Flucht sind die nichts mehr haben, um sich zu behaupten,
keinen Besitz und keinen Lebenswillen.
Wir rufen:
Herr, erbarme dich.
Mit den Mühseligen beten wie heute,
mit denen, die mit den Folgen der Überschwemmungen kämpfen.
Wir beten mit allen, die nicht mehr aufschauen können, weil ihnen die Lebenslast zu schwer ist, mit allen, die nichts mehr hören wollen und nichts mehr äußern, weil sie keinen Sinn mehr darin sehen.
Wir rufen:
Herr, erbarme dich.
Mit den Beladenen beten wir heute,
mit denen, die um eine menschennahe und lebensdienliche Politik ringen,
mit denen, die wegen ihrer Überzeugungen und Haltungen angegriffen und diffamiert werden,
mit denen, die sich bis zur Erschöpfung einsetzen für das Wohl anderer und aller.
Wir rufen:
Herr, erbarme dich.
Du rufst uns, Gott, du lädst uns ein zu deinem Fest.
Gib, dass wir dich hören und dir folgen auf dem Weg in deine neue Welt.
Das bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schafft in Ewigkeit.
Amen.
Durch die Taufe sind wir Kinder Gottes. Deshalb dürfen wir beten, wie Jesus es uns gelehrt hast:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Lied
Geh unter der Gnade (SJ 65)
https://music.youtube.com/watch?v=sW010Cr9sio
Ref.: Geh unter der Gnade, geh mit Gottes Segen;
geh in seinem Frieden, was auch immer du tust.
Geh unter der Gnade, hör auf Gottes Worte;
bleib in seiner Nähe, ob du wachst oder ruhst.
Alte Stunden, alte Tage lässt du zögernd nur zurück.
Wohl vertraut wie alte Kleider sind sie dir durch Leid und Glück. Ref.
Neue Stunden, neue Tage zögernd nur steigst du hinein.
Wird die neue Zeit dir passen? Ist sie dir zu groß, zu klein? Ref.
Gute Wünsche, gute Worte wollen dir Begleiter sein.
Doch die besten Wünsche münden alle in den einen ein: Ref.
Und nun geht unter der Gnade und als die Gesegneten unseres Herrn:
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
Amen.
Informationen:
Den Gottesdienst am nächsten Sonntag hält unsere Lektorin Katja Tobolewski, Dorina Adelsberger spielt an der Orgel.
Die Kollekte am letzten Sonntag beim ökumenischen Gottesdienst auf der Steglitzer Festwiese ergab € 655,10 für die
Die Kollekte für den heutigen Sonntag ist für die Stiftung zur Bewahrung Kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa).
Spendenkonto: IBAN: DE34 5206 0410 1803 9663 99
BIC: GENODEF1EK1
Kennwort: Kollekte 09.06.2024
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