Geistliche Angebote

Psalm, Lieder, Gebete und Predigt von Pfarrerin Brigitte Schöne

Bild von Thomas Breher auf Pixabay

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,
eine Menge haben wir uns angehört – in den vergangenen Wochen vor der Bundestagswahl.
Manches sagte uns zu, manches gefiel uns sogar sehr gut. Wir hörten interessiert.
Anderes konnten wir gar nicht hören. 
Wir drehten den Ton ab, schalteten den Sender um…

Heute ist Bundestagswahl – so hat es heute ein Ende mit all den vorbereitenden, werbenden, abgrenzenden, aufwiegelnden und überzeugen-wollenden Worten und Reden.

Hören. 
Wir entscheiden, ob wir hören wollen 
und was 
und worauf.
Das ist sehr viel. Da haben wir Souveränität.
Deswegen wird ja so um uns geworben.

 

Auch die Menschen, denen Gott wichtig ist, werben. So sagt Paulus im Hebräerbrief: 

„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht." Hebräer 3, 15

Aber auch hier sind wir selbstbestimmt, wenn es um das Hören geht.

 

Wir haben uns entschieden, hier und heute zu hören - 
auf Gottes Wort, auf Gebete und Gedanken und Töne, die von Gott sprechen wollen und durch die Gott sprechen will. 
Wir erhoffen uns etwas von Gott:
Wegleitung, vielleicht Zusage, hoffentlich Hoffnungsworte. Wir wünschen uns Ermutigung oder Trost…Frieden.
Möge uns der Ewige heute nahe sein und uns etwas von dem geben, worum wir ihn bitten. Amen.

 

 

Lied

Dich rühmt der Morgen (EG 398, Melodie: In dir ist Freude; Text Jörg Zink)

https://www.youtube.com/watch?v=mmhoWBvNmBQ

1 Dich rühmt der Morgen. Leise, verborgen
singt die Schöpfung Dir, Gott, ihr Lied.
Es will erklingen in allen Dingen
und in allem, was heut geschieht.
Du füllst mit Freude der Erde Weite,
gehst zum Geleite an unsrer Seite,
bist wie der Tau um uns, wie Luft und Wind.
Sonnen erfüllen Dir Deinen Willen,
sie geh’n und preisen mit ihren Kreisen
der Weisheit Überfluss, aus dem sie sind.

2 Du hast das Leben allen gegeben,
gib uns heute Dein gutes Wort.
So geht Dein Segen auf unsern Wegen,
bis die Sonne sinkt, mit uns fort.
Du bist der Anfang, dem wir vertrauen,
Du bist das Ende, auf das wir schauen,
was immer kommen mag, Du bist uns nah.
Wir aber gehen, von Dir gesehen,
in Dir geborgen, durch Nacht und Morgen
und singen ewig Dir: Halleluja

 

 

Psalm 119, 89-92.103-105.116

Herr, dein Wort bleibt ewiglich,
so weit der Himmel reicht;

    deine Wahrheit währet für und für.
    Du hast die Erde fest gegründet, und sie bleibt stehen.

Nach deinen Ordnungen bestehen sie bis heute;
denn es muss dir alles dienen.

    Wenn dein Gesetz nicht mein 
    Trost gewesen wäre,
    so wäre ich vergangen in meinem Elend.

Dein Wort ist meinem Munde
süßer als Honig.

    Dein Wort macht mich klug;
    darum hasse ich alle falschen Wege.

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte
und ein Licht auf meinem Wege.

    Erhalte mich nach deinem Wort, dass ich lebe,
    und lass mich nicht zuschanden werden in meiner 
    Hoffnung.

 

 

Gebet

Wir treten vor Gott und bitten ihn um Erbarmen.

Wir sind zusammengekommen, um Gottesdienst zu feiern.
Wir hören Gottes Wort,
loben Gott mit unserem Gesang,
Sind hier in der Nähe zu den Andren.

Was bedeutet uns das?

Folgen wir einer guten Gewohnheit?
Suchen wir Ruhe?
Oder Ermutigung?
Oder Trost?
Einen Rat für eine wichtige Entscheidung?
Oder Wegweisung für den Alltag?
Oder kommen wir, weil die Konfizeit es so will?

Wünschen wir uns, 
dass unser Miteinander, unsere Gemeinschaft
gestärkt wird?

Oder wollen wir, dass sich was ändert?
Mit Gottes Hilfe?
Wollen wir uns ändern?
Unser Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten
Und uns und unsere Mitmenschen
mit anderen Augen sehen?    

Oder wollen wir Fehler eingestehen?
Schuld bekennen?
Gott um Vergebung bitten?
Und uns vornehmen, Dinge anders zu machen?

Warum sind wir hier?
Und was wollen wir mitnehmen?

In der Stille wollen wir
-Jede und jeder für sich –
darüber nachdenken.

Wir bitten Gott um Erbarmen.

 

 

Zuspruch

Gott, will,
dass allen Menschen geholfen wird (1.Timotheus 2,4)

Was immer wir auf dem Herzen haben.
Was immer uns
bedrückt,
verunsichert,
traurig stimmt
oder Angst macht.

Gott, will, 
dass uns geholfen wird.

Wer darauf vertraut, 
wird nicht mit leeren Händen sein.

Gott sei
Lob und Dank!

 

 

Gebet

Darin wie du
Dich uns zeigst,
Gott,

in Geschichten und Erzählungen,
die andere
vor Zeiten schon
aufgeschrieben haben,
um dich uns nahe zu bringen,

in Gesten und Worten 
von Menschen,
die es gut mit uns meinen,

in Zeichen und Wundern,
die wir nicht verstehen,
und die uns doch den Weg zeigen,
die uns weiterbringen,

darin wollen wir 
dich erkennen.

Im Sound der Zeit Dich hören,
das wollen wir.

Gib, Gott, dass das gelingt.
Dass dein Wort gehört und angenommen wird.
Und sich ausbreitet
und Früchte trägt.

Dir zur Ehre 
und aller Welt zum Segen.

 

Liebe Leserinnen und Leser, 
Noch ist Schnee und Kälte. Frühling ist nur hauchzart in Sicht. Das Evangelium aber spricht uns schon vom Wachsen und Werden in der Natur. Nimmt das Gelingende und auch das nichtgelingende Wachsen eines Weizenkorns als Bild für das Wort Gottes.
Das Leben eines Getreidekorns beginnt mit einem schmalen Blatt, das aus der Erde kommt.
Das ist der Anfang.
Entscheidend ist, dass dieser Anfang stattfindet.
Alles liegt am Anfang, 
so dass der Halm sich dem Licht aussetzen, sich aufrichten und wachsen kann.
Lukas erzählt uns mit Jesu Gleichnis vom Sämann,
wie es mit dem Wort Gottes zugehen kann.
Wir hören aus dem 8. Kapitel seines Evangeliums.

 

 

Evangelium

aus Lukas 8, 4-8    

Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus jeder Stadt zu ihm eilten, sprach er durch ein Gleichnis: Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges an den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen’s auf. Und anderes fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten’s. Und anderes fiel auf das gute Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

 

 

Lied

Gott hat das erste Wort (EG 199)

https://www.youtube.com/watch?v=8UXDU5GbwqM

 

 

Predigt 

Predigttext: Apostelgeschichte 16,9-15 nach der Übersetzung der Basis Bibel

Liebe Leserinnen und Leser,

zu Beginn dieser Predigt gehen wir auf Reisen – zu mindestens in Gedanken. Folgen wir Paulus. Er reiste für damalige Verhältnisse unglaublich weite Strecken.

Viele Namen von Regionen und Orten werden gleich genannt werden, die wir meist nicht mehr einfach so kennen. Stellen Sie sich also Landschaften und Gegenden in der heutigen Türkei vor, dann das Mittelmeer mit seinen vielen Inseln und Griechenland und Nordmazedonien. 

Paulus war reisend dabei, das Evangelium zu verbreiten. Viele Menschen begegnete ihm und viele Erlebnisse und Erfahrungen sammelte er. Seine Reiseroute war nicht von vorn herein festgelegt. Er bestimmte sie von Mal zu Mal und während der Reise selber. Und machte die Erfahrung, dass es manchmal so ging, wie er dachte, oft aber war es auch gar nicht so.  Paulus war einer, der in enger Verbindung mit Gott seinen Weg gehen wollte, im übertragenen wie buchstäblichen Sinne. Er war ein betender und hörender Reisender. Hörend auf Wegweisungen von außen und auf die innere Stimme. Und was geschah und ob er es nachvollziehen konnte oder nicht, nahm er als Gott-gefügt.

Hören wir einen Abschnitt aus der Apostelgeschichte, den ich in Übersetzung der BasisBibel lesen werde.

Paulus und seine Begleiter zogen weiter durch Phrygien und das Gebiet von Galatien.
Denn der Heilige Geist hinderte sie daran, die Botschaft in der Provinz Asia zu verkünden.
Als sie schon fast in Mysien waren, wollten sie nach Bithynien weiterreisen.
Doch der Geist, durch den Jesus sie führte, ließ das nicht zu.
Also zogen sie durch Mysien und kamen zum Meer hinab nach Troas.
In der Nacht hatte Paulus eine Erscheinung.
Ein Mann aus Makedonien stand vor ihm und bat:
»Komm herüber nach Makedonien und hilf uns!«
Gleich nachdem Paulus die Erscheinung gehabt hatte,
suchten wir nach einer Möglichkeit, um nach Makedonien zu gelangen.
Denn wir waren sicher: Gott hatte uns dazu berufen,
den Menschen dort die Gute Nachricht zu verkünden.
Von Troas aus setzten wir auf dem kürzesten Weg nach Samothrake über.
Einen Tag später erreichten wir Neapolis.
Von dort gingen wir nach Philippi.
Das ist eine bedeutende Stadt in diesem Teil Makedoniens und eine römische Kolonie.
In dieser Stadt blieben wir einige Zeit.
Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss.
Wir nahmen an, dass dort eine jüdische Gebetsstätte war.
Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen,
die an diesem Ort zusammengekommen waren.
Unter den Zuhörerinnen war auch eine Frau namens Lydia.
Sie handelte mit Purpurstoffen
und kam aus der Stadt Thyatira.
Lydia glaubte an den Gott Israels.
Der Herr öffnete ihr das Herz, sodass sie den Worten von Paulus aufmerksam zuhörte.
Sie ließ sich taufen zusammen mit ihrer ganzen Hausgemeinschaft.
Danach bat sie: »Wenn ihr überzeugt seid, dass ich wirklich an den Herrn glaube,
dann kommt in mein Haus. Ihr könnt bei mir wohnen!«
Sie drängte uns, die Einladung anzunehmen. (Apg 16,9-15 Basis Bibel)

 

Verschlossene Türen, offene Herzen
Paulus und seine Begleitung reisen durch die Lande, um die „Gute Nachricht“, die „Frohe Botschaft“ von Jesus Christus zu bringen. Aber sie tun das nicht überall: nicht in der Provinz Asia im Süden und nicht in Bithynien im Norden. Die Apostelgeschichte erzählt, dass sie vom Heiligen Geist gehindert wurden. Am Ende hat Paulus nachts eine Erscheinung: „Ein Mann aus Makedonien stand vor ihm und bat: Komm herüber nach Makedonien und hilf uns!“ 
Die Entscheidung ist also gefallen: Es soll nach Makedonien gehen, d.h. nach Westen über das Meer nach Europa.

Das Inselhopping über das Ägäische Meer funktioniert. Am Ende kommt man nach Philippi. Das ist eine römische Kolonie und für Paulus fast vertrauter Boden. Er stammt aus Tarsus, ebenfalls eine römische Provinzhauptstadt. Er kennt die Sprache. Er kennt die Atmosphäre einer römischen Stadt. Er weiß, wo Juden und Freunde des Judentums zu finden sind. Er kann an Bekanntes anknüpfen. Und die Anknüpfung gelingt. Paulus kommt ins Gespräch. Eine Frau wird besonders hervorgehoben: „Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira“. Sie ist also wie Paulus aus Kleinasien und weit gereist. Sie weiß, was Paulus und seine Begleitung nun brauchen: Eine Bleibe und etwas zu essen. Als Unternehmerin – sie handelt mit einem Luxusgut, nämlich dem Farbstoff Purpur und damit schön gefärbten Stoffen - hat sie Bleibe und Verköstigung zu bieten.

Verschlossene Türen in Kleinasien, offene Herzen in Europa. Paulus und seine Begleiter erlebten Hindernisse als Gottes Führung. Jedenfalls im Rückblick der Apostelgeschichte. „Komm herüber und hilf uns“, hat Paulus in dem nächtlichen Traum gehört. Nun ist er gekommen, und eine Frau aus Kleinasien hilft ihm und seinen Gefährten, in Makedonien anzukommen.

Das scheint hier eine win-win-Situation zu sein: Die einen sind in religiöser Hinsicht „hilfsbedürftig“, die anderen brauchen ganz praktische Unterstützung auf ihrer Reise: Essen, Trinken, einen Ort zum Bleiben.  So geben sie einander. Und es wird zum Segen. Das ist  meine erste Entdeckung für meinen Alltag heute und hier: Im Ausgleich von Geben und Nehmen phantasievoll zu sein sein. Ich denke: Wir bezahlen heutzutage immer alles mit Geld, lassen bezahlen. Dabei haben wir manchmal viel mehr davon, wenn wir die Gaben und Talente, die wir Menschen haben, einbeziehen. Hier in unserer Gemeinde fragen z.B. Musiker nach Räumen, um zu üben. Es geht um unregelmäßige Proben und die Frage ist dann: Was kostet das? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es viel besser ist, anstatt eine Geldsumme festzulegen, einen musikalischen Beitrag auszumachen. So spielte für uns schon zweimal das großartige Akkordeonorchester zum Sommerfest oder jemand bereicherte mit seinem Instrument unsere Gottesdienste. Ich bin sicher, das ist auch in den ganz privaten Bereich zu übertragen.

Zurück zu Paulus: Der Hilferuf aus Makedonien ist als religiöser Hilferuf zu hören. „Hilf uns mit dem Evangelium von Jesus Christus.“ 
Lydia war Jüdin und offensichtlich interessiert und neugierig. Sie schien zu ahnen: In dem, was Paulus predigte, war etwas, dass sie weiterbringen, stärken, erfüllen konnte. 
Ja, sie suchte etwas. Vielleicht suchte sie eine größere Nähe zu Gott. Und ahnte und wusste, was da alles dazwischenstand.

Paulus verkündete, dass da nichts zwischen uns und Gott stehen muss. Dass wir Gott frei gegenübertreten können. Begründet hat er das mit der Kreuzigung Jesu. Wenn in der Antike der Gedanke und die Praxis sehr stark war, dass man sich einer Gottheit nur nähern konnte, anbeten konnte, wenn man ein Opfer brachte, dann predigte Paulus: Dieses Opfer für die Nähe zu Gott hat Jesus mit seinem Tod gebracht. Für uns alle. Es ist alles ausgeräumt zwischen den Menschen und Gott und wir können Gott nahe sein und Jesus danken. Was immer wir an Last und Schuld tragen – vor Gott ist es nicht da. Gott ist offen.

Vielleicht war es diese Freiheit, von der Paulus sprach, die Freiheit der Kinder Gottes, die Lydia anzog und die sie überzeugte, Jesusanhängerin zu werden und sich taufen zu lassen. 
Jesus – so predigte Paulus - hat mit seinem großen Opfer seines Sterbens uns alle von der Macht der Sünde frei gemacht. Und seine Auferstehung kann uns die Angst vor dem Tod und allem Danach nehmen.

Wer das innerlich begreift und für sich annehmen kann, wird ein Gefühl der Dankbarkeit spüren und eine Verpflichtung an den Wohltäter, an Gott.

 

Verschlossene Türen
In Kleinasien gab es nun zunächst keine Offenheit für diese Frohe Botschaft, die gute Nachricht, das Evangelium. 
Paulus und die Seinen waren irritiert, verunsichert, vielleicht auch ratlos. Sie wussten ja noch nicht, dass sie Lydia begegnen würden. Ihr Plan ging aus momentaner Sicht nicht auf, davon ist auszugehen. Verschlossene Türen erlebten sie. Wir wissen, wie schwer es ist, vor verschlossenen Türen zu stehen. Was das mit einem macht.

Wir müssen nur den Lebenslauf eines Menschen entlang gehen und wissen viel von verschlossenen Türen. Wie lange mussten Eltern manchmal suchen, um einen Kitaplatz für ihre Kinder zu finden. Das ändert sich gerade, doch viele Vorstellungen und Wünsche und Hoffnungen bleiben nach wie vor offen. Verschlossene Türen erleben Jugendliche mit ihren Familien, wenn es mit der Schule nicht so läuft, wie es soll. Wenn eine andere Schulform die viel bessere wäre, aber der Zugang aus verschiedenen Gründen versperrt ist. Und dann erst, wenn es um den Übergang in die berufliche oder universitäre Ausbildung geht: Die jungen Menschen haben Vorstellungen und Hoffnungen, doch die Türen sind aus welchen Gründen auch immer verschlossen. Dann macht sich Ratlosigkeit breit und Unruhe. Guter Gott, wo soll mein Weg hingehen? - sprechen dann Menschen und holen sogar Gott mit aufs Lebensboot.

Viele Berufstätige fragen sich das zunehmend auch: Wird die Firma Bestand haben? Oder sperren sie die Tore zu. Wo geht mein beruflicher Weg dann hin? Die Zeiten, dass man sein ganzes Berufsleben lang an einem Platz sein konnte, sind lange vorbei.

Ja, die Frage von Türen ist und bleibt eine lebenslange Frage, denn wenn wir im Alter nicht mehr alles allein können, dann müssen wir uns auch überlegen, wie es gehen kann. Wo ein guter Ort sein könnte z.B. und ob wir Zugang finden wollen und dann auch erhalten. Ob Menschen auf dem Weg sind, denen wir Türen öffnen möchten oder diese für uns.
Unsere Lebenserfahrung kennt viel Situationen von verschlossenen Türen. Und auch das Gefühl dazu erinnern wir.

So können wir nachfühlen, wie es Paulus und den Gefährten auf der Reise ging. Und wir kennen auch das gute Gefühl, wenn sich dann eine Tür öffnet.

Hier könnten wir uns nun erzählen, wie sich manches dann doch gefügt hat. Wie sich auch manche völlig unerwarteten Türen öffneten (als ich in den 80-ziger Jahren als „Kind der DDR“ in Leipzig Theologie studierte, hätte ich nicht zu träumen gewagt und auch nie geglaubt, dass ich mein Studium wenige Jahre später in den USA abschließen würde).

Wir können uns von Situationen der Verzweiflung erzählen, weil etwas nicht so gekommen ist, wie wir glaubten, dass es unbedingt kommen müsste. Und dann wurde es am Ende doch gut. Anders, aber gut. Wir können von Situationen erzählen, wo der Weg eine Biege eingeschlagen hat, von der wir nun rückblickend sagen können: Das war eine gute Fügung. Das hatte doch Sinn.

Manche erzählen von Begegnungen und Zufällen.- Ja, da ist ihnen etwas unerwartet zugefallen. Woher nur?

Es ist schwierig, in der Gegenwart unseres Lebens mit diesen Ungewissheiten umzugehen. Es bedrückt und belastet uns, wenn Tür nach Tür verschlossen bleibt und wir nicht sehen, ob da eine offene kommen wird. Da steckt auch manche Verzweiflung drin, wenn die Liebe nicht kommt oder das heiß ersehnte Kind. Wenn es beruflich nicht vorangeht oder die dringend nötige Wohnung nicht zu finden ist. Wenn es zu schwer ist, sich für den Lebensabend z.B. räumlich zu verändern.

 

Gott ist dabei
Die Apostelgeschichte betont, dass auf den Reisen des Paulus Gott dabei war. Paulus und seine Gefährten nahmen Gott mit. Sie beteten. Ließen also Gott teilhaben an ihren Gedanken und Hoffnungen, an ihren Fragen und Nöten. Und sie gingen davon aus, dass Gott sich schon zeigen wird und Richtung geben wir, und deshalb nahmen sie auch Träume ernst. 
Das nahm ihnen nicht die Ungewissheit und auch nicht die Unruhe. Das befreite sie nicht vom Warten und Suchen und innerem Ringen. All das ist Teil unseres Lebens. Doch sie fühlten sich nie allein. Sie wussten: Es wird einen Sinn haben, was immer uns begegnet.
In Philippi begegneten sie Lydia.

Wenn die Apostelgeschichte uns so genau von Paulus` Reisen erzählt, dann möchte sie uns wohl sagen: Es macht Sinn, mit Gott zu reisen. Es ist erleichternd, den Lebensweg nicht nur aus eigener kraft zu gehen, sondern mit Gott. Es gibt einen Sinn in allem. Gott, der den Blick hat über alles, über Raum und zeit hinweg, weiß um den Sinn, den alles ergibt, auch wenn wir diesen noch nicht ahnen. Den reisenden Missionaren hat das ein Vertrauen ins Leben gegeben. Und davon ist an alle Welt weiterzuerzählen.

Ja, es kann hilfreich sein, nicht nur auf unsere kleine Kraft zu schauen, sondern auf Gott, der in den Schwachen mächtig werden kann. Wir müssen nicht nur selber tun und machen. Wir können auch Gottes Hand suchen, in dem, was passiert oder nicht passiert. 
Um etwas zu beten, nimmt uns nichts von den Herausforderungen ab, selber aktiv zu werden. Aber es ist auch ein Abgeben von Last. So können innere Gewissheiten wachsen, was man will. Es kann auch Abschiede geben von dem, was man dann offenbar nicht wollen soll. Vielleicht können wir auch annehmen, wo wir sind und uns mit neuer Kraft einsetzen. Und wenn doch neue Türen geöffnet werden müssen: Vielleicht gibt es auch den Nutzen entfernter Bekannter, die sich überraschend für Dich einsetzen und zu Engeln ohne Flügel werden.

Jedes Leben geht durch Höhen und Tiefen, und ich gehe davon aus, dass Sie meine Beispiele geschlossener und offener Türen mit eigenen Beispielen ergänzen können. Was man sich aber meist nur unter Tränen selber sagen kann, soll am Ende dieser Predigt stehen. Jesus Christus sagt: Ein Leben, das mit Gott gelebt wird, wird durch alle Höhen und Tiefen hindurch am Ende gut. Manchmal kann man davon auch schon unterwegs etwas spüren: Wenn wir mit manchen Lebensphasen und Wendungen im Frieden sind.
Amen.

 

 

Fürbitten

Ist deine Stimme zu leise,
du Gott des Friedens?
Oder sind unsere Ohren zu taub
und unsere Herzen zu hart?
Wir sehen, 
wie gierige Herrscher die Geringen verachten
und wir fühlen uns machtlos.
Wir sehen,
wie maßlose Mächtige ihre Interessen durchsetzen
und wir können nichts ausrichten.
Wir sehen,
wie brutale Mörder ihre Opfer verhöhnen
und wir können nur mit den Überlebenden weinen.
Du Gott des Friedens,
sprich laut,
greif ein,
rette deine Menschen aus der Hand der Feinde des Lebens.
Erbarme dich.
Ist deine Stimme zu kompliziert,
du Gott der Gerechtigkeit?
Oder sind unsere Ohren zu müde 
und unsere Herzen zu erschöpft?
Wir hören,
wie um die Zukunft unseres Landes gestritten wird
und vermissen die Achtung voreinander.
Wir hören,
wie Arbeitsplätze verloren gehen, 
Menschen keine Wohnung finden und die Angst wächst
und wir wissen keinen Rat.
Wir hören,
wie sich die Menschenfreundlichkeit Gehör verschafft
und wollen an ihr festhalten.
Du Gott der Gerechtigkeit,
sprich laut,
schenke denen, die heute in ein Amt gewählt werden,
Weisheit und Güte.
Erbarme dich.
Deine Stimme ist zart,
du Gott des Lebens.
Unsere Ohren lauschen auf ihren Klang
und unsere Herzen sehnen sich nach ihr.
Sprich deine heilenden Worte zu den Kranken,
den Kindern in den Krankenhäusern,
den Verletzten,
zu den Überlebenden der Terroranschläge.
Sprich sanft zu denen,
die auf ihrem letzten Weg sind,
die erschöpft an Krankenbetten sitzen,
die um verlorene Liebe trauern.
Sprich dein rettendes Wort.
Du Gott des Lebens,
sprich laut,
rette deine gequälte Schöpfung.
Erbarme dich.
Deine Stimme,
du unser Gott,
ist eine Mahnung in unserem Ohren.
Dein Wort gibt unseren Herzen Hoffnung.
Sprich zu deiner weltweiten Kirche 
Schenk unseren Gemeinden Hoffnung.
Segne unsere Kinder und Jugendlichen.
Bewahre alle, die Zuflucht in deiner Kirche suchen.
Sprich laut in diesen Tagen,
damit alle Welt dich hört.
Erweiche die Herzen und 
schaffe deinem Frieden Raum.
In der Stille bringen wir vor Dich, was uns persönlich beschäftigt: STILLE
Wir beten zu Dir Gott,
durch Jesus Christus,
deinen Sohn und unseren Bruder und Herrn.
Mit Jesu Worten beten wir:

 

 

Vater unser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.

 

 

Lied

Meine Hoffnung und meine Freude (SJ 143, Gesang aus Taizé)

https://www.youtube.com/watch?v=kBmgOnQM3Ws

Meine Hoffnung und meine Freude,
meine Stärke, mein Licht:
Christus meine Zuversicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

 

 

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen.

Mit herzlichen Grüßen, Ihre Pfarrerin Brigitte Schöne und Pfarrer Oliver Matri

Wenn Sie Fragen oder Anregungen zu diesem Gottesdienst haben, dürfen Sie uns gerne schreiben:     Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

 

Informationen:

Morgen, Montag 24. Februar, jährt sich der Überfall Russlands auf die Ukraine zum dritten Mal. Der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg lädt um 18 Uhr zu einem ökumenischen Friedensgebet in die St. Marienkirche in Berlin-Mitte ein.

Den nächsten Gottesdienst (mit Abendmahl) feiern wir am kommenden Sonntag, 2. März 2025, mit Pfrn. Brigitte Schöne, Sabine Erdmann (Orgel) und Nikolaus Schlierf (Tenor). 
Im Anschluss findet die Mitgliederversammlung unseres Fördervereis zur Förderung der Kirchenmusik in der Bachgemeinde statt. 

Herzliche Einladung zum Konzert „Gospel meets Brass“ am Samstag, 1. März, 16 Uhr, Dreifaltigkeits-Kirchengemeinde: Zwei Gospelchöre (unter anderem „Gospel-Stream“ aus unserer Gemeinde!!!) und eine Bigband („Lankwitz Horns“) im Konzert. 

Unser Gemeindesaal ist heute anlässlich der Bundestagswahl Wahllokal. Es ist ein „Wahlcafe“ geöffnet, zu dem Sie herzlich eingeladen sind.

Vom 30. April bis 4. Mai wird in  Hannover der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag stattfinden. "Mutig - stark - beherzt" - so lautet das Motto. Die Initiatoren rufen dazu auf, inmitten aller Krisen und Konflikte die Probleme der Zeit beherzt anzupacken. Herzliche Einladung! Anmeldung ist online möglich.

Eine Fahrrad-Pilgertour führt ab Samstag, 26. April unter der Leitung von Superintendentin Christa Olearius und Diakon Heiko Reschke zum Kirchentag nach Hannover. Vorbereitungstreffen dazu am Dienstag, 25. Februar um 18 Uhr im Paulus-Zentrum, Hindenburgdamm 101 B.
Informationen unter: www. kirchenkreis-steglitz.de/pilgern

Die heutige Kollekte sammeln wir für die Cansteinsche Bibelanstalt in Berlin e. V. und für die Kirchenmusik in unserer Gemeinde. 

Spendenkonto: IBAN: DE34 5206 0410 1803 9663 99
BIC: GENODEF1EK1
Kennwort: Kollekte 23.02.2025 (und gewünschter Verwendungszweck)
Wir leiten Ihre Kollekte ggf. weiter! Gern senden wir auch eine Spendenbescheinigung zu.